Volltext: Der Völkerkrieg Band 3 (3 / 1915)

298 Der Krieg in den deutschen Schutzgebieten bis Mitte Februar 1915 
Grenze gelegenen kleinen Station Schirati zu setzen. Sie scheint nur schwach besetzt 
gewesen zu sein, denn der englische Bericht spricht von nur leichter Gegenwehr. Wahr 
scheinlich war der größere Teil der Besatzung an anderer Stelle tätig. Lange sollten sich 
die Engländer des Besitzes nicht erfreuen. Nachdem sie am 17. Januar 1915 mit einem 
Verlust von vier Europäern und zwei Askari an Toten, neun Europäern und einer un 
bekannten Anzahl Askari au Verwundeten sowie unter Einbuße von acht Maultieren 
und viel Munition, Proviant und Ausrüstung geschlagen waren, räumten sie am 3. Fe 
bruar die von ihnen stark befestigte Station, nach Vernichtung der noch übrigen Gebäude. 
Schirati wurde darauf von unseren Truppen wieder besetzt. 
6. Februar 1915. 
Mitteilung des Reichskolonialamts: Der englische Kreuzer „Astraea" beschoß das auf 
der kleinen Insel Kwale — nordwestlich der Insel Mafia — befindliche Zollhaus 
mit 21 Schuß und am 1. Februar den Ort Kilw a-Kiwindie, der bereits schon ein 
mal am 23. Dezember 1914 beschossen worden war, mit 27 Schuß, ohne etwas zu treffen. 
Der südlich davon liegende Ort Kilwa-Kisiwani wurde am 6. Februar beschossen. 
Am gleichen Tage unternahmen die Engländer einen erneuten und wiederum für sie er 
folglosen Angriff auf die Rufiji-Münduug, wobei sie außerdem noch den seinerzeit 
gekaperten Dampfer „Adjutant" wieder an uns verloren. 
Der Gouverneur berichtet hierüber: Der Dampfer „Adjutant" wurde am 6. Februar 
früh bei einer Erkundungsfahrt an der Rufiji-Mündung nach heftigem Gefecht manövrier 
unfähig gemacht und ist gestrandet. Die Besatzung: ein Offizier, 21 Mann und zwei 
Farbige, wurde gefangen. Auf „Adjutant" ein Mann tot, einer schwer verwundet. Auf 
unserer Seite keine Verluste trotz schweren Bombardements durch „Hyacinth". 
(Der kleine Dampfer „Adjutant" der Deutsch-Ostafrika-Linie wurde von den Englän 
dern am 7. Oktober 1914 an der neutralen portugiesischen Küste weggenommen.) 
Deutsch-Südwestaftika 
Verspätete Meldung 
21. Oktober 1914. 
Mitteilung des Reichskolonialamts: Wie hier erst Mitte Januar 1915 auf Umwegen 
amtlich bekannt geworden ist, erschien von der Walfischbai aus der englische Hilfskreuzer 
„Kinsauns Castle" auf der Reede von Swakopmund und beschoß diese gänzlich un 
verteidigte und unbefestigte Stadt, nachdem der Kommandant des Kreuzers schon mehrfach 
mit der Beschießung gedroht hatte. 
Amtliche Meldungen und private Mitteilungen 
24. November 1914. 
Amtliche englische Meldung: Eine deutsche Abteilung unter dem Befehl von zwei 
Offizieren unternahm einen Angriff auf die britische Niederlassung in der Walfisch- 
bucht, wo sie einigen Schaden durch Dynamitlegen an einer Landungsbrücke und an 
einem Dampfer anrichtete. Infolgedessen ging der Hilfskreuzer, der vor der Walfisch 
bucht lag, nach Swakopmund und gab dort einige Schüsse auf den vordersten Kran 
der südlichen Landungsbrücke ab. Darauf erschien eine Abordnung aus der Stadt mit 
der weißen Flagge an Bord des Hilfskreuzers, wo der Kommandant ihr eröffnete, daß 
die Landungsbrücke beschossen worden sei zur Strafe für den Uebersall der Walfischbucht. 
(Diese Meldung ist unklar. Das Reutersche Bureau veröffentlicht sie als Berichtigung 
zu der deutschen Meldung über eine Beschießung von Swakopmund am 21. Oktober. 
Entweder sind die Daten unrichtig, oder es handelt sich um eine zweite Beschießung.)
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.