Volltext: Der Völkerkrieg Band 3 (3 / 1915)

8 Die Ereignisse auf den serbisch-montenegrinischen Kriegsschauplätzen 
Weichen, wurden einzelne Teile in günstiger gelegene Abschnitte befohlen. Südlich Bel 
grad schreitet unsere Offensive vorwärts. Am 8. Dezember 1914 wurden insgesamt 
20 Geschütze und ein Scheinwerfer erobert und zahlreiche Gefangene gemacht. 
11. Dezember 1914. 
Auf dem südlichen Kriegsschauplätze keine wesentlichen Vorfälle. Die angeordneten 
Verschiebungen vollziehen sich im allgemeinen ohne größere Kämpfe mit dem Gegner. 
12. Dezember. 
Verschiebungen starker feindlicher Kräfte nach Süden haben es notwendig gemacht, 
auch unsere Balkanarmee entsprechend umzugruppieren und unseren rechten Flügel 
zurückzunehmen. Dieser einfache Tatbestand wird von den letzten Meldungen aus Nisch 
als ein entscheidender Erfolg der serbischen Armee dargestellt. Die 
serbischen Meldungen über unsere Verluste sind maßlos übertrieben. 
14. Dezember. 
Die von der Drina in südöstlicher Richtung vorgetriebene Offensive ist südöstlich 
V a l j e v o auf stark überlegenen Gegner gestoßen und mußte nicht allein aufgegeben wer 
den, sondern veranlaßte auch eine weiterreichende rückgängigeBewegung unserer 
seit vielen Wochen hartnäckigst, glänzend, aber verlustreich kämpfenden Kräfte. Diesem steht 
die Gewinnung von Belgrad gegenüber. Die Gesamtlage wird neue operative Entschlüsse 
und Maßregeln zur Folge haben, welche der Verdrängung des Feindes dienen müssen. 
15. Dezember. 
Die durch das notwendig gewordene Zurücknehmen des eigenen rechten Flügels ge 
schaffene operative Lage ließ es ratsam erscheinen, auch Belgrad zunächst auf 
zugeben. Die Stadt wurde kampflos geräumt. Die Truppen haben durch die über 
standenen Strapazen und Kämpfe wohl gelitten, sind aber vom besten Geiste beseelt. 
23. Dezember 1914. 
Die nach dem siegreichen Vorgehen in Serbien erfolgte Zurücknahme unserer Kräfte 
hat verschiedene, teilweise ganz unbegründete Gerüchte entstehen lassen. Es soll daher 
hiemit, auf Grund von Erhebungen, die ohne Verzug auf Allerhöchsten Befehl durch eine 
hohe militärische Vertrauensperson an Ort und Stelle gepflogen worden sind, Auf 
klärungen gegeben werden. 
Nach den erkämpften Erfolgen hatte das Oberkommando der Balkanstreitkräfte die 
Erreichung des idealen Zieles aller Kriegführung, die völlige Niederwerfung des Gegners, 
ins Auge gefaßt, dabei aber den zu überwindenden Schwierigkeiten nicht genügend Rech 
nung getragen. Infolge der Ungunst der Witterung waren die wenigen, durch unwirt 
liches Terrain führenden Nachschublinien in einen solchen Zustand geraten, daß es un 
möglich wurde, der Armee die notwendige Verpflegung und Munition zuzuführen. Da 
gleichzeitig der Feind neue Kräfte gesammelt hatte und zum Angriff überging, mußte die 
Offensive abgebrochen werden und war es ein Gebot der Klugheit, die Armee nicht unter 
ungünstigen Verhältnissen zum entscheidenden Kampfe zu stellen. Unsere in Serbien ein 
gedrungenen Streitkräfte sind, den widrigen Verhältnissen nachgebend, zurückgegangen, 
sie sind aber nicht geschlagen, sie sehen ungebrochenen Mutes neuen Kämpfen entgegen. 
Wer unsere braven Truppen nach dem beschwerlichen Rückzüge gesehen hat, der mußte 
erkennen, welch hoher Wert chnen innewohnt. Daß wir bei diesem Rückzüge empfindliche 
Verluste an Mann und Material hatten, war unvermeidlich. Hiebei sei festgestellt, daß 
die über das Maß unserer Verluste verbreiteten Nachrichten über die Tatsachen weit 
hinausgehen. Seit einer Reihe von Tagen stehen die vom allerbesten Geiste beseelten 
Truppen in guten Unterkünften; sie werden mit allem Erforderlichen versehen, sie harren 
ihrer ferneren Verwendung. Bisher kam es an den Grenzen nur zu unbedeutenden 
Plänkeleien zwischen Patrouillen.
	        
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