Volltext: Der Völkerkrieg Band 3 (3 / 1915)

preiszugeben, um nicht die dortigeBesatzung der Gefangennahme auszuliefern. Unsere 
Truppen sind über die Save und aus südwestlicher Richtung in B e l g r a d eingedrungen 
und haben die Höhen südlich der Stadt besetzt. Die öffentlichen Gebäude, auch die Gesandt 
schaftspalais Deutschlands und Oesterreich-Ungarns, wurden sofort militärisch gesichert. 
Der Kommandant der fünften Armee, Gen. d. Inf. v. Frank, richtete nachstehendes 
Telegramm an Se. K. und K. apostolische Majestät: „In dem feierlichen Augenblick, 
da es uns gegönnt ist, auf der Belgrader Festung unserer K. und K. apostolischen 
Majestät glorreiche Standarte zu hissen, bitte ich im Namen der um dieses Panier ver 
sammelten Abordnungen aller Teile der gesamten bewaffneten Wehrmacht, Ew. Majestät 
unsere begeisterte Huldigung alleruntertänigst darbringen zu dürfen." 
Darauf antwortete Kaiser Franz Josef: „Die Huldigung der zu unserer auf der 
Belgrader Festung gehißten Standarte emporblickenden treuen Krieger freudig entgegen 
nehmend, danke ich bewegten Herzens meinen braven vortrefflich geführten Balkanstreit 
kräften, deren heldenmütigen Kämpfen auch die Besitznahme Belgrads zu danken ist." 
An den übrigen Teilen der Gefechtsfront kam es gestern, da der Feind 
im Rückzüge und die eigenen Kolonnen auf den grundlosen Wegen nur langsam vor 
wärtskommen, nur zu kleineren Kämpfen mit feindlichen Nachhuten, 
von denen etwa 200 Mann gefangen wurden. 
3. Dezember 1914. 
Die Besitzergreifung von Belgrad erfolgte gestern in feierlicher Weise. 
Der Vormarsch unserer Kräfte geht im nördlichen Teil der Front kampflos vorwärts, 
wobei gestern 300 Mann zu Gefangenen gemacht wurden. Westlich und südwestlich 
Arandjelovac stellten sich dem Vordringen unserer Truppen gestern feindliche 
Kräfte entgegen, die durch heftige Angriffe, die insgesamt abgewiesen wurden, versuchten, 
den Rückzug der serbischen Armee zu decken. 
5. Dezember. 
Die Kämpfe westlich und südwestlich Arandjelovac dauern äußerst hartnäckig 
und sehr verlustreich an. Bisher ist noch keine endgültige Entscheidung gefallen. Gestern 
wurden wieder 600 Mann zu Gefangenen gemacht. 
6. Dezember. 
Südlich Belgrad gewinnen unsere Truppen Raum; westlich Arandjelovac und 
Gornje Milanovac hat der Gegner neue Verstärkungen herangezogen und setzt 
seine heftigen Angriffe gegen Westen fort. 
In die von unseren Truppen besetzten serbischen Gebietsteile, die fast vollkommen ver 
ödet angetroffen wurden, beginnen allmählich die geflüchteten Bewohner zurückzukehren. 
Ungefähr 15 000 Einwohner verblieben in Belgrad. Die neu eingesetzte Stadtverwaltung 
übt bereits chre Funktion aus. 
7. Dezember. 
Die mit der Einnahme von Belgrad bedingten Operationen erfordern nunmehr eine 
Umgruppierung unserer Kräfte, deren Einzelheiten sich naturgemäß der 
allgemeinen Bekanntmachung entziehen. 
8. Dezember. 
Die Umgruppierung erfolgt programmäßig. Einzelne Versuche des Gegners, 
sie zu stören, wurden abgewiesen. Hierbei erlitt der Feind empfindliche Verluste. Unsere 
Offensive südlich Belgrad schreitet günstig vorwärts: es wurden hier 14 Offiziere und 
400 Mann gefangen genommen. 
9. Dezember 1914. 
Ein Teil unserer Truppen stieß westlich Milanovac auf starke feindliche Kräfte 
und konnte nicht durchdringen. Um dem angesetzten feindlichen Gegenstoß auszu-
	        
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