Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

den Springern, ich fuhr ganz unregelmäßig fort, um ihn in die Irre 
zu führen. Er glaubte schon den Sieg in den fänden zu haben. Mit dem 
nächsten Zuge wäre ich matt gewesen. Aber da ließ ich ihn nicht mehr 
aus bis er matt war. wir waren auch ganz matt am Ende. Es sind 
glänzende Züge in diesem Spiel gezogen worden. 
Am Nachmittag kommt ein Offizierstellvertreter vom r. Infanterie 
regiment aus der Schützenlinie vor dem Feind angewandelt mit einer 
Batterie Flaschen und fängt an, unsere vierzigjährige Wirtin und ein 
eingeladenes Mädel zu traktieren. Andere vom r. Infanterieregiment, 
Unteroffiziere, erscheinen und leisten ihm Gesellschaft. Er sagt, er habe 
in peronne etwas zu besorgen gehabt, und wegen zwei Tagen lohnte 
sich's nicht mehr in den Graben zu gehen (d. h. feine Pflicht zu tun). 
Es entwickelt sich im Nebenzimmer ein lebhaftes Treiben, wir stören 
sie oft, aber wie will da der Herr in solcher Lage seine Autorität gel 
tend machen; Es sinkt nebenan alles in tiefen Schlaf, und am Morgen 
sehen wir verlegene Gesichter bei Damen und Herren. Am Morgen 
wird er von Guartiermachern feiner Kompanie aus dem Bett gezogen. 
Seinen Ehering hat er vor uns immer als Legitimation angelaffen, 
aber wir kennen den Armesünder schon. Am Abend stiftet Joachim 
Josef Schröder ein Fäßchen Sardinen, dazu Münchner, Liter 10 Pf. 
Focke erscheint nur kurz. Von Spatz einen schönen Brief von rs., der 
all meine Liebe weckt. Ich freue mich, daß ich ihm heute wieder einen 
Brief schicken konnte. 
Dienstag, 5. Januar. 
Abmarschtag. Ich brauche nur zwei Schachteln an einen Kameraden 
abzugeben, das andere kriege ich alles unter. Nun wird's wieder ein 
paar schlaflose Nächte geben, ich wünsche nur, daß wir nicht wieder 
durch den größten Dreck waten müffen. Da für die unlängst im 
Schlamm verlorenen Stiefel noch kein Ersatz eingetroffen ist, haben sich 
manche abenteuerliche Hosen und Stiefelüberzüge umgebunden: Man 
chesterhosen, Wickelgamaschen in allen Farben, die Beine mit Riemen 
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