Volltext: Die Mannschaft 1. Band (1. Band / 1936)

Oie Feuerwaffertaufe 
Mit noch 60 Mann Ersatz war auch der Reservist Anzinger zur Rom. 
panie gekommen. Das begab sich vorgestern abends in Oppy. Die Rom- 
panie war den ganzen Tag in der Staffel gefolgt und rückte abends in 
das brennende Fresnoy ein. wie gewöhnlich fehlten die Feldküchen, was 
auf den Anzinger den ungünstigsten Eindruck machte. Er ließ sofort ver. 
lauten, daß ihm ein richtiger Schlag Bohnen jetzt wichtiger wäre als 
das schönste „Sprung auf — marsch, marsch!" 
Kurz nach Mitternacht trat die Kompanie an. Falb ergoß sich Mond 
licht über die Äcker und spaltete Schatten ab von den letzten riesenhohen 
Ulmen des Schloßparks von Fresnoy. Vorn schimmerte die Straße 
Fresnoy—Beaumont und war deutlich zu überschauen vom Parkausgang 
bis zum Eintritt in eine Ortschaft, die höchstens 400 Meter entfernt lag. 
war diese Ortschaft rein; Hauptmann Gelmer ließ die Gräben be 
setzen, die neben dieser Ortschaft liefen, und fühlte selbst mit der Spitzen- 
gruppe auf den Grtseingang zu. 
was kam da um die Ecke; 
Einsam radelte, die Hände auf dem Rücken verschränkt, ein Soldat 
die Straße herauf. Er mußte Überfluß an Zeit und Gemütsruhe haben, 
weil er im schönsten Bummeltempo die Pedale trat und die kunstvollsten 
Zickzacks vollführte. Dazu pfiff er aus vollen Backen und unter Aufwand 
von Gefühl das schöne Lied „Guter Mond, du gehst so stille ..." Den 
halblauten Anruf des Hauptmanns quittierte der radelnde Nachtwandler 
nur mit einer phlegmatischen Ropfwendung. Erst ein zweites „Halt!" 
vermochte, daß er absaß und sich mit einer Stimme, die wie angeborenes 
Jodeln klang, vorstellte. 
„Infanterist Huffak! ... Zum Stab 10. Reserve-Regiments! ... Ar- 
leup vom Gegner frei!... Feind schanzt auf der Höhe hinter Arleux! ..." 
Diese außerordentliche Erzählung gab der Mann in einem Ton, als 
ob er sagen wollte: was geht mich das an; Er schwankte dazu auf den 
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