Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Zweiter Theil] (8,2 / 1901)

11.32 
Die Geschichte der neueren Philosophie. 
So beruht auch,, der Begriff des Dinges oder der Substanz 
nur auf der gewohnten Association immer derselben (gleichen) Eindrücke 
oder Beschaffenheiten. Auch die sogenannten moralischen Nothwendig 
keiten der Begriffe des Rechts und der Moralität sind nichts anderes 
als Jnstincte, d. h. gewohnte oder gewohnheitsmäßige Gefühle und 
Neigungen. Daß dieser Skepticismus, der die Begriffe der Causalität 
und Substantialität ins Schwanken bringt, auch auf die Beweise vom 
Dasein Gottes und der Unsterblichkeit der Seele sich erstreckt, 
leuchtet ein. 
Das Studium Humes ist bekanntlich für Kant epochemachend 
gewesen. „Der Skepticismus Humes", sagt Hegel, „ist historisch merk 
würdiger als er an sich ist; seine historische Merkwürdigkeit besteht 
darin, daß Kant eigentlich den Anfangspunkt seiner Philosophie von 
ihm nimmt." „Indem Hume aber die Nothwendigkeit, die Einheit 
Entgegengesetzter ganz subjectiv in der Gewohnheit sieht, so kann man 
im Denken nicht tiefer herunterkommen."* 
2. Schottische Philosophie. 
Humes nächste und unmittelbarste Gegner waren seine Landsleute, 
Professoren an den Universitäten Edinburg und Glasgow, welche in 
dem natürlichen Menschenverstände oder Gemeinsinn (sMZrm commune) 
die Quelle der gewissesten und untrüglichsten Wahrheiten aufgefunden 
zu haben meinten: Thomas Reid (1704—1796), James Beattie 
(1735—1803), James Oswald, Dugald Stewart, Eduard Seach, 
Ferguson, Hutcheson, endlich der berühmteste von allen, der Staatsökonom 
Adam Smith. Die schottische Schule hat sich durch Roher Collard 
und dessen Schüler Jouffroh nach Frankreich verzweigt. 
Nach der Lehre des Thomas Reid sind in unserem Gemeinsinn 
gewisse Grundwahrheiten als die Wurzeln aller Erkenntniß und Sitt 
lichkeit enthalten, welche durch keinen Zweifel und keine Kritik ent 
wurzelt und ausgerottet werden können. Diese Grundwahrheiten 
nennen die schottischen Philosophen auch Grundthatsachen und be 
zeichnen, wie Oswald, auch das Dasein Gottes als eine solche 
Grundthatsache. 2 
3. Französische Philosophie. 
Das allgemeine Selbstbewußtsein fühlt und erhebt sich als Welt 
macht; der Laienstand im Politischen, Religiösen und Philosophischen 
- Ebendas. S. 446-482. (S. 446, S. 449.) — 2 Ebendas. S. 452—456.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.