Volltext: Männer am Feind

Aber in seiner Tasche brennt die Meldung und in den 
Ohren klingt ihm noch das letzte Wort des Adjutanten: 
„Reiten Sie drei Kreuze!" — Und da beißt dieser 
Tapfere die Zähne zusammen und drückt seinem braven Pferd 
wieder und wieder die Sporen in den Leib, obwohl er bei 
jedem einzelnen Galoppsprung vor grimmigen Schmerzen 
aufschreien möchte, und bei alledem weiß er, daß jede Er 
schütterung, jeder Sprung bei dieser Bauchverletzung den 
Tod bedeuten. 
Endlos dehnen sich die drei Kilometer. „Aushalten! Aus 
halten", hämmert es in dem wunden Mann. Da tauchen die 
roten Ziegeldächer von Pierre Levee auf, noch 500 m, mit 
Aufbietung seiner letzten Kräfte krampst sich der Melde 
reiter — int Sattel hin und her taumelnd — an der Pferde 
mähne fest, da sieht er den Divisionsstab, sieht wie durch 
einen Nebel, daß einige Offiziere ihm entgegengelaufen 
kommen, dem Pferd in die Zügel fallen, und aus dem Sattel 
gleitend lallt der Reiter im Sterben: „Englische Kolonne... 
Haute Maison... erreicht. — 
Name und Truppenteil dieses tapferen Mannes sind nicht 
erhalten geblieben. Der erschütternde Vorgang aber ist durch 
den beim Divisionsstab anwesenden Adjutanten des Fürsten- 
walder Ulanen-Regiments 3, Lt. v. prittwitz und Gaffron, 
verbürgt. — 
Jeder Junge und jedes Mädel in Deutschland kennen den 
Meldeläufer von Marathon. Die klassischen Melden brauchen 
nicht zu verschwinden, aber man sollte der Heranwachsenden 
Jugend zu allererst die Söhne des eigenen Volkes als Vor 
bild hinstellen, die, wie dieser unbekannte Meldereiter von 
Haute Maison, ein hehres Beispiel von Selbstüberwindung 
und Aufopferung im Sinne der „pflichten des deutschen 
Soldaten" gegeben hat. 
Vermißte 
Es ist eine bittere Tatsache, daß die hervorragendsten 
Waffentaten des Weltkrieges niemals ihren Lhronisten fin 
den werden, denn sie sind mit den Männern, die sie voll 
brachten, auf ewig versunken. Das sind die Taten von 
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