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zwischen der Somme und Oise mit 12,000 Mann (5000
Mann Kavallerie und 7000 Mann Infanterie) den
30.000 Mann unter Conde vereinigten Franzosen und
Spaniern gegenüber sich (nach den damaligen Begriffen)
ihnen immer dicht unter die Augen stellte, (d. h. drei bis
vier Stunden von ihnen entfernt) um sie dadurch an der
Belagerung eines bedeutenden Platzes zu hindern, seine
eigene Sicherheit dagegen in der Aufstellung in unzugäng¬
lichen Gegenden oder durch Verschanzungen suchend. So
viel sich aus den unvollkommenen Nachrichten beurtheilen
läßt, ist das Verfahren Turennes in seinen taktischen Ma߬
regeln, wie es nur in unfern Tagen angewendet werden
würde. Für ein so kleines Heer laßt sich die Sache auch
wohl denken. Die Schwierigkeit, von dem Terrain auf
solche Weise Gebrauch zu machen, trat erst ein, als die
Heere viel größer wurden.
§- 8.
(1654.) 16. Der Sturm der Circumvalla-
tionslinien vor ArraS am 25. August bietet folgende
Verhältnisse dar: die belagernde Armee unter Cond« war
25.000 Mann stark. Die zum Entsatz heranrückende etwa
20,000. Die Lange der Circumvallationslinie betrug drei
und eine halbe Meile, nämlich 42,000 Schritt in der eigent¬
lichen Ausdehnung, und wenigstens fünf Meilen, wenn
man die fortifikatorische Linie mißt. Bedenkt man nun,
daß die Armee CondeS vermuthlich nicht über 12,000 Mann
Infanterie hatte, daß sie die Contravallationölinie auch noch
besetzen mußte, so dürfte, wenn man sich die Truppen
gleichmäßig vertheilt denkt, kaum auf sechs Schritt ein
Infanterist gekommen sein. Die Einrichtung der Linien war
folgende: der Grundlinie nach bestanden sie aus zusam¬
menhängenden Redans, mit einigen wenigen geschlossenen
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