Volltext: Schwanenstadt - einst und jetzt

Die wirtschaftlichen Verhältnisse 
der Stadt Schronnenftndt 
nach dem Kriege, 
M» 
von 
Bürgermeister ^ranz Straßer. 
Haum ist je eine so schwere Zeit über die Stadt hereingebrochen, 
als die unmittelbar nach dem Kriege folgende Inflations¬ 
periode. Die Gemeinde hatte viele, sehr schwer wiegende 
Fragen zu lösen, am allerschwierigsten aber war wohl die der Lebens¬ 
mittelversorgung für die Bevölkerung. Der Mangel an Lebensmitteln 
war überaus groß geworden, fast alles war rayoniert und es erfolgte 
der Bezug von Lebensmitteln größtenteils nur gegen sogenannte 
Lebensmittelkarten. Es gab nun Mehlkarten, Brot-, Fett-, Zucker-, 
Salz- und Fleischkarten, insgesamt über 1 Dutzend verschiedene Karten, 
mit denen man jedoch nur eine sehr karge Zuteilung erhielt, die zum 
Leben kaum ausreichte und nur halbwegs gegen Verhungern schützte. 
Eine kleine Ausnahme vom Lebensmittelmangel machte er¬ 
freulicher Weise die Milchversorgung, da dank der opferwilligen Lieferung 
der Milchproduzenten die Versorgung mit diesem allerwichtigsten Le¬ 
bensmittel im Stadtgebiete eine wenn auch knappe, so doch unter 
den gegebenen Verhältnissen immerhin gute zu nennen war, da manche 
Produzenten bei einem Stande von 5 bis 6 Milchkühen 25 Liter Milch 
und darüber pro Tag zur Verfügung stellten, was von der Be¬ 
völkerung dankbarst anerkannt wurde. 
Im Jänner 1920 war die Stadtgemeinde zwecks Ankaufes 
von Lebensmitteln zum erstenmale gezwungen, ein Darlehen von 
70.000 K und im Februar bereits ein solches von 200.000 K bei der 
hiesigen Sparkasse aufzunehmen. Am 30. Jänner 1920 beschloß der 
Gemeindeausschuß, den Armen und Bedürftigsten, um deren Not zu 
lindern, allwöchentlich 1 Laib Brot zu verabfolgen, desgleichen wurden 
von den Bürgern der Stadt an 38 Parteien alle 14 Tage je 1 Laib
	        
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