Volltext: Die Zuversicht

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urteilung von Persönlichkeiten, so besitzt er in einem merk- 
würäigen Grade die Gabe, dem dunklen, halbbewußten Willen 
der gärenden, zeugenden Schichten des Volkes Gestalt und 
damit Leben zu geben; daher das Zündende seines Wortes 
und Beispiels. Wo stünde heute Deutschland ohne des Kaisers 
Werk — die deutsche Marine? And griff es nicht von Ein 
fang an der lebendige Teil des Volkes auf? And diese 
Regung hat er verstanden, nach und nach zum Allgemein® 
willen des ganzen Volkes zu entwickeln — denn nicht bloß 
wußte er besser als alle Reichstage, was not tat, er wußte, 
wofür die Allgemeinheit zu gewinnen fein würde. Hier irrt 
fein Arteil nicht. Auch wo das edle Jener seines Tempe 
raments ihn über die Grenzen diplomatischer Vorsicht hinweg 
riß, immer verlieh er damit dem Drängen von Millionen 
Stimme. Der hartnäckige Widerstand, den der Kaiser bei 
manchen seiner Pläne — so z. B. in bezug auf die Schule — 
erfahren mußte, ging nie vom eigentlichen Volke aus, immer 
vom geeichten Beamtentum; das Volk jubelte, die Geheim 
räte wollten nicht mittun. And wer weiß, wie oft das ge 
schehen sein mag, und vielleicht noch geschieht? Das ist 
Staatsgeheimnis. Jedenfalls begrüßt es unsere Zuversicht mit 
Freuden, wenn zu einer Zeit der Amwälzung und der Neu 
geburt, wie der jetzigen, der Monarch sich nicht in der tradi 
tionellen Rolle des Hemmschuhs gefällt, sondern vielmehr 
den kühnsten Vortrab anführt.
	        
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