Volltext: Die Rückführung des Ostheeres

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Die Räumung der Ukraine. 
11.Landwehr-Division eigenmächtig seinen Posten. Am 13. Januar ver- 
suchte die Trupps) in Koljenkowitschi die Durchfahrt des General- 
kommandos nach Pinsk zu verhindern, weil der Soldatenrat die auf dem 
Bahnhof angesammelten Transporte nur in der Reihenfolge ihres Ein- 
treffens durchlassen wollte. Es bedurfte des persönlichen Eingreifens des 
Generals von Gronau, um dem Soldatenrat klarzumachen, was von dem 
baldigen Eintreffen des Generalkommandos in Pinsk abhing. Am fol- 
genden Tage streikte der Bahnbeauftragte in Luniniec. Am 15. erklärte 
der Soldatenrat des Landwehr-Regiments 133, er würde das Vorfahren 
des Generalkommando-Zuges mit Maschinengewehren und Handgranaten 
verhindern. Die Soldatenräte beschlossen, das Generalkommando sei in 
Pinsk überflüssig und solle erst als letzter Transport weiterfahren, worauf 
dieses seine Tätigkeit einstellte. Auch hierbei hatte der Bahnbeauftragte 
eine zweifelhafte Rolle gespielt. Erst am folgenden Tage kam in Luniniec 
ein dem Standpunkt des Generalkommandos Rechnung tragender Beschluß 
der Soldatenräte zustande, weil inzwischen bereits Schwierigkeiten bezüglich 
des Transportablaufs und der Verpflegung eingetreten waren. Am 17. 
konnte die Befehlsstelle des Generalkommandos in Pinsk in Tätigkeit 
treten. Die entbehrlichen Teile des Generalkommandos rollten in die 
Heimat. 
In Pinsk entwickelte sich dann noch ein Streit wegen der Waffenabgabe 
an die Bolschewisten und wegen der Besetzung der Stadt durch diese. Die 
Waffenabgabe hatte inzwischen die Reichsregierung allgemein verboten, 
die Besetzung lehnte das Generalkommando ab. Der Streit endete mit 
der Vertreibung und Entwaffnung eines Sowjet-Bataillons, das den Bahn- 
Hof Pinsk besetzt hatte, durch Petljura-Truppeu. Die letzten Transporte 
des Korps wurden von den Bolschewisten auf eine Drohung des General- 
kommandos mit Erschießen der Gefangenen durchgelassen und fuhren auf 
beiden Gleisen in geschlossenem, kampfkräftigem Bündel zu fünf Zügen 
unangefochten nach Pinsk. 
Über den Zeitpunkt der Räumung von Pinsk entstanden noch Meinungs- 
Verschiedenheiten mit der Heeresgruppe, die die Stadt erst am 28. Januar 
geräumt wissen wollte, was mangels Truppen sich als unmöglich erwies. 
Die Befehlsstelle fuhr schließlich am 26. nach dem Demobilmachungsort ab. 
Abschluß der Tätigkeit der Heeresgruppe Kiew. 
Am 17. Januar waren die Verhältnisse soweit geklärt, daß der engere 
Stab der Heeresgruppe, bei dem der Oberbefehlshaber, Generaloberst 
') Vom I. Armeekorps kommende Teile der 45. (sächsischen) Landwehr-Division.
	        
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