Volltext: Die Rückführung des Ostheeres

I. Die Lage an der Ostfront gegen Ende des 
Krieges/) 
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Im Frühjahr 1918 hatte das deutsche Ostheer infolge des Scheiterns 
der Verhandlungen in Brest-Litowsk mit leichter Mühe seine Front bis an 
die Mündung des Dons, an den mittleren Dujepr und bis zum Peipus- 
See vorgeschoben. Später hatte Österreich-Ungarn die aus der bisherigen 
Ostfront entnommene Ostarmee, erst unter Generaloberst Böhm-Ermolli, 
später unter General der Infanterie Alfred Krauß, in den südwestlichen 
Teil der Ukraine folgen lassen. 
Diese energischen Maßnahmen hatten schnell zu dem gewünschten 
Erfolg geführt. 
Durch die Unterzeichnung der Friedensbedingungen am 3. März erkannte 
das bolschewistische Rußland den durch den Vormarsch der Mittelmächte 
geschaffenen Zustand formell an. Es ließ aber keinen Zweifel darüber auf- 
kommen, daß es nur der Gewalt weiche. 
Die sicherste Garantie für den Fortbestand des Friedenszustands waren 
denn auch neben den Waffen der Mittelmächte und der durch innere Zer- 
setzuug bedingten Schwäche des Sowjetheeres die Schwierigkeiten, die der 
Sowjetregierung aus den Aufstandsbewegungen ihrer innerpolitischen 
Gegner in Sibirien und in Südostrußland und aus dem Vordringen der 
Entente vom Kafpischen Meer, von der Murmauküste, und vom Weißen 
Meer her sowie durch die finnische Freiheitsbewegung erwuchsen. Trotz- 
dem war die Aufgabe des Ostheeres im Sommer 1918 in hohem Maße 
schwierig und undankbar. Es hatte mit allen Mitteln das im Westen um 
die Entscheidung ringende Hauptheer zu stützen, der Heimat durch Zufuhr 
von Lebensmitteln und Rohstoffen aller Art das Durchhalten und die 
Arbeit für das Feldheer zu ermöglichen und zu diesem Zweck ein unge- 
') Bei Abschluß des Waffenstillstandes von Compiögne befanden sich deutsche Truppen 
außer auf dem westlichen Kriegsschauplatz in Finnland, im Gebiet des Oberbefehlshaberg 
Ost, in der Ukraine, in der Krim, im Dongebiet, in Georgien, Polen, Rumänien, Süd- 
Ungarn, in der europäischen und astatischen Türkei. Da sich die Rückkehr dieser Truppen 
zum Teil ganz friedlich, wie in Finnland, zum Teil im unmittelbaren Anschluß an die 
Operationen, wie im Westen und auf dem Balkan, vollzog, ist im folgenden nur die 
Räumung des Ostens im engeren Sinne, also Großrußlands, der Ukraine, der Krim 
und des Baltikums einschließlich des Durchzugs sogenannter Poti- (Kaukasus-) und 
KoSpoli- (asiatischen) Truppen behandelt. 
Forschungsanst. f. Kriegs- u. Heeresgeich.: Darstellungen a. d. Nachkriegskâmpsen.
	        
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