Volltext: Die Rückführung des Ostheeres

Lebensmittel wurden zum Teil noch auf dafür beigetriebenen Panjewagen 
verladen. Die lange Wagenkolonne sollte stets in die Marschordnung ein- 
gegliedert werden, um vor Überfällen geschützt zu sein. Es war klar, daß 
die Beweglichkeit des Regiments dadurch beeinträchtigt wurde, aber die 
große Kolonne meist vierspänniger Wagen mußte auf die Einwohner Ein- 
druck machen, was auch tatsächlich der Fall war'). 
Im Gegensatz zu den Gardes du Corps war das Regiment bis zum 
27. Dezember in dem Abschnitt der 18. Kavallerie-Brigade verblieben, viel- 
fach beunruhigt durch die Kämpfe der Ukrainer untereinander. Gelegentlich 
waren auch Überfälle auf deutsche Abteilungen vorgekommen, aber von den 
Ukrainern durch Rückgabe der Gefangenen, Pferde und Waffen wiedergut- 
gemacht worden. Größere Überfälle, wie der auf das Dorf Bobrowitza, wo 
die 4. Eskadron durch eine Bande in schwere Bedrängnis gebracht wurde, 
waren selten. Sie wurden durch Auferlegung von Lebensmittellieferungen 
geahndet. 
Mitte Dezember sah sich das Regiment durch die Abgabe von 117Mann 
an die neuen Freiwilligen-Verbände veranlaßt, eine seiner Eskadrons aus- 
zulösen. 
Am Weihnachtstage kam der Besehl zum Abmarsch nach Kiew. Er begann 
am 23. Dezember. Unterwegs wurde das Regiment am 29. Dezember bei 
dem Dorse Kobyschtsche von einer Bande angehalten und zur Waffen- 
streckuug aufgefordert. Die Jäger nahmen den Kampf sofort energisch auf, 
so daß die Banditen ihrerseits ihre Waffen im Stich lassen und ausreißen 
mußten. 
Das kleine Gefecht, das dem Regiment keine Verluste brachte, während 
die Dorfbewohner 24 Tote einbüßten, hatte den Vorteil, daß der Zusammen- 
halt im Regiment noch mehr gefestigt wurde und sein erfolgreicher Ausgang 
sich wie ein Lauffeuer durch die Ukraine verbreitete, so daß noch bei Luck 
die Jäger von ukrainischen Soldaten nach dem Gefecht in Kobyschtsche 
gefragt wurden. Nur noch einmal wagte man mit den „grünen Kosaken" 
anzubinden. 
Am 2. Januar traf das Regiment in Kiew ein, wo die Gardes du Corps 
ohne größere Belästigungen verblieben waren. 
Inzwischen hatte sich das Generalkommando XXVII. Reservekorps offen- 
bar auf Grund der mit den ostpreußischen Kavallerie-Regimentern ge- 
machten Erfahrungen und mit Rücksicht auf die immer noch bestehenden 
Die Schicksale der mit Fußmarsch zurückkehrenden Truppenverbände. 
l) Diese und die folgenden Schilderungen der Erlebnisse des Jäger-Regiments zu 
Pferde 9 beruhen größtenteils auf Mitteilungen des Kommandeurs und seines 
Adjutanten. 
28. Dezember. 
27. Dezember. 
2. Januar.
	        
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