Volltext: Nach Sibirien mit hunderttausend Deutschen [3]

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In Schnee und Eis 
e ndlich sind wir an unserem vorläufigen Be 
stimmungsort angelangt, einem Kreisstädtchen 
im Gouvernement Wjatka. Morgens um vier 
sollten wir ankommen. Infolge der Schnee 
verwehungen ist es aber zehn Uhr geworden. 
Wieder einmal heraus mit Sack und Pack 
aus dem Waggon. Diesmal hoffentlich end 
gültig. Schauderhafte Kälte, und der Wind 
pfeift vom Ural her, daß es durch Mark und 
Bein geht. 20 Grad Reaumur. 
Die Kreisstadt ist noch fast eine halbe Stunde 
vom Bahnhof entfernt. Es dauert eine Ewig 
keit, bis drei Wägelchen zur Stelle sind, um 
unser Gepäck aufzunehmen. 
Endlich ist es so weit. Die Wägelchen voran, 
wir durch knietiefen Schnee hinterdrein. Wir 
sehen aus wie die Vagabunden. Zehn Tage und 
Nächte lang in denselben Kleidern. Zehn Tage 
lang keine Gelegenheit, sich zu waschen. 
Das Kreisstädtchen mit rund 4000 Einwohnern 
liegt wie erfroren da. Kaum ein Mensch auf den 
Straßen, die wie überall in Rußland ungewöhn 
lich breit sind. Die paar Menschen, die man sieht, 
sehen unförmlich aus wie wandelnde Säcke, so 
haben sie sich gegen die Kälte verschanzt.
	        
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