Volltext: Im Lungau

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Radstadt, 17. Juni 1896. 
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(gg)ieber Freund! Nicht mit Unrecht staunst Du über 
den Poststempel Radstadt, wenn dieser Brief in der staubigen 
Weltstadt in Deine Hände gelangt. Wer reist in das ab 
gelegene mauernumgürtete Städtchen, zu dessen Füßen die 
grüne Enns, hier noch ein kleiner Bach, seine raschen Wogen 
dahintreibt? Die Touristenwelt bewegt sich meist in den 
vom allmächtigen Baedeker und seinen Genossen angepriesenen 
Geleisen. Und doch besitzt dascherrliche Salzburger Land noch 
viele Gegenden, die, der großen W.elt beinahe unbekannt, nur 
des Entdeckers und Schilderers harren. Tausende suchen 
ju Wagen oder zu Fuß oder mit dem Fahrrade die präch 
tigen Thäler des Pinzgaues auf: das liebliche Fuscherthal, 
die großartigen Panoramen von Gaslein und Rauris und 
Kaprun. Allein der Lungau, der sich wie ein Keil nach 
Kärnten und Steiermark vorschiebt, bleibt von der großen 
Menge unberührt und nur wenige Getreue pilgern alljährlich 
mit neuer Freude über die alte Tauernstraße, auf welcher 
schon die Legionen des römischen Kaisers Septimius Severus 
gezogen sind, nach dem abgelegenen Lungau und haben es 
noch niemals bereut. Denn gewaltige Naturbilder erfreuen 
dort Herz und Auge und biedere Menschen machen uns den 
Aufenthalt angenehm.
	        
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