Volltext: Diplomatische Geheimakten aus russischen, montenegrinischen und sonstigen Archiven (Band II 1929)

jeden Tag machen kann. Ich glaube, daß eines Tages die öffentliche 
Meinung in Rußland, besser unterrichtet, sich zu den erzielten Erfolgen 
wird beglückwünschen müssen. Diese Erfolge sind ohne einen Krieg 
nur infolge der Autorität und des Prestiges Rußlands errungen worden. 
Unter diesem Gesichtspunkt glaube ich, daß es vorzuziehen wäre, wenn 
wir unseren Entschluß ganz unabhängig von den laufenden Verhandlun¬ 
gen fassen. 
Benckendorf f. 
Nr. 720. 
Telegramm des russischen Botschafters in London 
an den russischen Außenminister1) 
vom 1З./26. November 1912. 
Nr. 342. 
Ihr Telegramm Nr. 2709 2) erhalten. 
Obwohl Grey mich niemals gefragt hat, ob die Natur der von Ihnen 
Serbien erwiesenen Unterstützung sich verändert habe, so wußte ich, 
daß die in Paris gehegten Zweifel auch bis zu ihm gedrungen waren, 
obwohl das Telegramm Buchanans, welches in dem meinigen Nr. 34i 
erwähnt wird, deutlich das Gegenteil der Vermutung beweist. Ich habe 
es deshalb für nötig befunden, Grey Ihre Antwort an Iswolski mitzu¬ 
teilen. Er hat nur geantwortet, daß seiner Ansicht nach alle 
diese Mißverständnisse zum großen Teil infolge der Hal¬ 
tung und namentlich der Sprache, wenn nicht von Pa- 
schitsch selbst, so doch der serbischen politischen Füh¬ 
rer entstanden seien, und daß diese Sprache Nervosität 
vor allem in Wien hervorrufen müsse. 
Benckendorf f. 
Nr. 721. 
Der russische Botschafter in Paris 
an den russischen Außenminister. *) 
Telegramm. Paris, den 1З./26. November 1912. 
Nr. З90. 
Der französische Botschafter telegraphiert aus Rom, San Giuliano halte 
sich zur Annahme berechtigt, daß Österreich von allen aktiven Ma߬ 
nahmen gegen die Serben absehen wird, selbst wenn sie Durazzo be¬ 
setzen. Iswolski. 
*) Graf Benckendorff Bd. II, Nr. 7З4, S.5o5. 
2) Den Text siehe in: „Der Diplomatische Schriftwechsel lswolskis“ Bd. II, Nr. 583, 
S. 358. 
3) Iswolski Bd. II, Nr. 585, S. З60. 
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