Volltext: Diplomatische Geheimakten aus russischen, montenegrinischen und sonstigen Archiven (Band II 1929)

Nr. 629. 
Der russische Außenminister 
an den stellvertretenden russischen Außenminister.x) 
„ , . ~ . , IQ. September 
Geheimtelegramm. Fans, den —^—ö£tober~ I912, 
Nr. 212. 
Telegraphiere nach Berlin. 
Ich sprach Poincare, der meinte, wenn eine gemeinsame Intervention 
der fünf Mächte in den Hauptstädten der Balkanländer und in Konstan¬ 
tinopel nicht möglich sein sollte, so könnte man diese durch eine doppelte 
Intervention von seiten Rußlands und Österreichs ersetzen, und zwar 
nicht nur, weil diese beiden Mächte die am meisten interessierten seien, 
sondern auch, weil sie gewissermaßen die beiden europäischen Mächte¬ 
gruppen repräsentieren. Ich habe dem Außenminister erklärt, wir seien 
bereit, entweder zu zweien im Namen Europas mit Österreich zusammen 
oder gemeinsam mit allen Mächten bei den Balkanstaaten vorstellig zu 
werden, um ihnen zur Kenntnis zu bringen, daß die Mächte keine Ver¬ 
letzung des Friedens dulden dürfen, daß sie beabsichtigen, den Status 
quo aufrechtzuerhalten und den Krieg, falls er ausbrechen sollte, zu 
lokalisieren, und daß endlich die Staaten, die mit der Mobilmachung 
begonnen haben, auf keinerlei Gebietserweiterungen rechnen könnten. 
Ich habe hinzugefügt, daß meiner Überzeugung nach diese Erklärungen 
nur dann Erfolg haben könnten, wenn die Mächte geneigt seien, die 
Durchführung der Reformen zugunsten der einzelnen Nationalitäten 
auf dem Balkan durchzuführen. Poincare telegraphiert hierüber nach 
Berlin. Sie wollen sich sofort mit dem Staatssekretär über den Inhalt 
dieses Telegrammes aussprechen und das Ergebnis dieser Aussprache 
hierher telegraphieren. 
Abschrift nach Wien, Konstantinopel, London und Rom. 
Sasonow. 
Nr. 63o. 
Herr von Ugron an Graf Berchtold.* 2) 
Telegramm. Belgrad, den 2. Oktober 1912. 
Nachdem die Gesandten Rußlands, Englands, Deutschlands und 
Frankreichs analoge Instruktionen wie ich durch Telegramm vom 
1) Iswolski. Bd. II. Nr. 458, S. 266. 
2) Österreichisches Rotbuch, 1912. Nr. 32, S. 19. 
232
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.