Volltext: Diplomatische Geheimakten aus russischen, montenegrinischen und sonstigen Archiven (Band II 1929)

seitigen Interessensphären in Mazedonien za erzielen; ebenso biete die 
Kirchenfrage Schwierigkeiten. Er fügte hinzu, daß Bulgarien diese 
Verhandlungen geheim hielte, und daß Griechenland seinerseits 
keine Kenntnis von dem Bestehen eines serbisch-bulga¬ 
rischen Bündnisses habe. Ich habe natürlich diese Zurückhaltung 
unter den obwaltenden Verhältnissen gebilligt. 
Hinsichtlich Montenegros besprachen wir die Möglichkeit, dieses Land 
an dem serbisch-bulgarischen Bündnisse teilnehmen zu lassen. Ich be¬ 
tonte, daß ich ein solches Vorgehen für einen Fehler halten würde, da 
zwischen Montenegro und Serbien offene Feindschaft bestehe, und ein 
jeder politischer Vertrag unaufrichtig sein würde, abgesehen davon, daß 
ein derartiges Bündnis sofort Österreich bekannt werden würde. 
Sehr interessant war für mich die kategorische Behauptung Danews, 
daß Österreich im Jahre 1908 versucht habe, Bulgarien auf seine Seite 
hinüberzuziehen, und zwar durch das Versprechen der Überlassung Maze¬ 
doniens und die Hoffnung, Serbien unter sich aufzuteilen. Die Bulgaren 
hätten diese Eröffnung zurückgewiesen, und in dieser Beziehung sei das 
bulgarische Volk mit dem König durchaus einig. Überhaupt hätte König 
Ferdinand in letzter Zeit seine Gefühle zu Serbien und König Peter 
verändert. S a s o n o w. 
Nr. 578. 
Der russische Gesandte Hartwig, Belgrad, 
an den Minister des Äußern Sasanow in Petersburg.1) 
22. Mai 
—7-r- IOI2. 
4. Juni y 
Streng vertraulich. 
Wie ich seinerzeit die Ehre hatte mitzuteilen, sind die Chefs der ser¬ 
bischen und bulgarischen Generalstäbe Ende des vergangenen Monats 
nach Bukowo bei Negotin zur Beratung über eine serbisch-bulgarische 
Militärkonvention gereist. Der erste Entwurf dieser Konvention, der von 
der serbischen Regierung ausgearbeitet und von Herrn Spalaikowitsch 
Herrn Geschow vorgelegt worden war, fand grundsätzlich keine Ein¬ 
wände seitens der Bulgaren; Schwierigkeiten tauchten nur bei der Frage 
des gemeinsamen Kommandos auf aus Gründen, die ich aus¬ 
führlich in der Depesche vom 24. April Nr. 23 hervorgehoben habe. 
Die Beilegung dieser Schwierigkeiten ist den höchsten und kompeten¬ 
testen Offizieren beider Armeen übertragen worden. 
General Putnik und Generalmajor Fitschew haben ihre Aufgabe mit 
Erfolg gelöst und der neu von ihnen ausgearbeitete Entwurf der Kon- 
x) Russische Dokumente. S. 289. 
Nr. 29. 
Belgrad, den 
188
	        
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