Volltext: Die Sankt-Sebastianskirche in Andorf 16. Heft.

roerbetreibemben, Geld- und Wirtschaftsverhältnisse, ein¬ 
zelne Persönlichkeiten aus der damaligen Mitwelt). Den 
Abschluß bildet eine Uebersicht über die weiteren Geschicke 
der St. Sebastianskirche in Andorf. 
I. Anlaß und Vorbereitungen zum Bau der Sf. Sebastiani- 
Kapelle in Andorf. Zusammenstellung der Mitwirkenden. 
Während des 30jährigen Krieges (1618 bis 1648) hatte 
die Pest in Europa viele Opfer verlangt. Es wurden des¬ 
halb in dieser Zeit viele Bildstöcke, Altäre, Kapellen und 
Kirchen zu Ehren der Pestpatrone, besonders zu Ehren des 
Hl. Sebastian errichtet. So wurde im Jnnviertel in Altheim 
1635/36 die Marktkirche zum Hl. Sebastian gebaut, in 
Aurolzmünster 1635 bis 1638 die Filialkirche zum Hl. Se¬ 
bastian, in Münzkirchen 1635 die Sebastianikapelle und m 
Schärding 1638 die Sebastianskirche (jetzt Theater). 
Im damaligen Landgerichte Schärding waren „über 
die 40 Ort" von dieser „laidigen Sucht" befallen. In An¬ 
dorf selbst waren im Jahre 1634 anfangs 13 Personen an 
der Ruhr erkrankt, dann aber „im Herbst 20 Personen an 
der Pest gähling hinweggestorben"; sie wurden auf dem 
neuen Infektions- oder Pestfriedhofe beigesetzt. Die Behörde 
hatte angeordnet, daß eigene „Pestfreithöfe" errichtet wer¬ 
den; in Andorf wurde er am Saume des Riedholzes jen¬ 
seits der Pram angelegt. 
In dieser schrecklichen Zeit entschlossen sich die Andorfer 
Anno 1634, zu Ehren der Pestpatrone, des Hl. Sebastian, 
Wolfgang und Rochus, eine Kapelle bei dem Pestsriedhose 
zu bauen. Am 27. November 1634 war aus dem Bauplatze 
schon eine Hl. Messe. 
Nachdem die Andorfer das Versprechen gemacht hatten, 
die Kapelle zu bauen, ist nur mehr eine Person an der Pest 
gestorben, zwei Personen, die bereits damit behaftet waren, 
find wieder zur Gesundheit gekommen. Die Sucht hat dann 
ganz aufgehört. 
Der damalige Pfarrer von Andorf, Melchior Enderes, 
war über den Entschluß, eine Kapelle zu Ehren des heiligen 
Sebastian zu erbauen, nicht allein sehr erfreut, er nahm so¬ 
gar eine Sammlung von Haus zu Haus vor und brachte 
in wenigen Tagen ohne alle andere Hilfe 700 fl. bar zu¬ 
sammen. 700 fl. war in damaliger Zeit ein großer Betrag, 
dabei herrschte in jenen Jahren große Armut infolge der 
vielen Kriegsleistungen. 
Ein Ausschuß hatte sich in Andorf gebildet, welcher alle 
Agenden des Baues durchführen sollte. Die Baurechnung
	        
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