Volltext: Die Kämpfe im Baltikum nach der zweiten Einnahme von Riga

Litauer und Polen. 
lös 
die Spannung im Südabschnitt der Brigade Grodno unverändert bestehen. 
Angesichts der Unmöglichkeit durchgreifender Maßnahmen gegen die polni¬ 
schen Übergriffe sah sich die Brigade Grodno gezwungen, ihre Feldwachen 
zwischen dem Augustowski-Kanal und der Demarkationslinie zurückzuziehen, 
worauf die Polen sogleich den Ort Sztabin am 26. Juni mit stärkeren 26. Zum. 
Kräften besetzten. Deutscherseits beschränkte man sich auf eine Erklärung, 
daß diese Zurückziehung nichts mit einer Räumung des Gebiets zu tun habe 
und jede Überschreitung der eigentlichen Demarkationslinie mit Waffen¬ 
gewalt verhindert werden würde. Tatsächlich zogen sich die Polen daraufhin 
wieder aus Sztabin zurück. 
Die Lage südlich Dünaburg. 
Ihre Absicht, über die Mitte Juni erreichte Linie1) hinaus noch weiter 
nach Osten vorzustoßen und dabei nach Möglichkeit Dünaburg zu nehmen, 
dann aber die dort frei gewordenen Kräfte in Südlitauen zur Abwehr 
eines etwaigen polnischen Vorgehens einzusetzen, hatten die Litauer nicht 
zu verwirklichen vermocht. Es war vielmehr den Bolschewisten gelungen, 
ihre Linien noch westlich der Düna neu zu ordnen und zu verstärken. 
Nachdem sich die Litauer demgemäß bei ihren Angriffen verschiedentlich 
blutige Köpfe geholt hatten, zwangen russische Gegenstöße sie sogar zu 
einem nicht unwesentlichen Zurückgehen; sie standen gegen Ende Juni 
in der Linie Taurogina—Antolepty—Alexandrow—Subat—Ässern, eines 
neuen russischen Angriffs gewärtig, dem sie — nach Zurückziehung der 
deutschen Truppen — gegebenenfalls nur geringen Widerstand entgegen¬ 
zusetzen vermochten. Es konnte daher den Litauern nur angenehm 
sein, daß inzwischen die Polen weiter südlich wieder in Bewegung 
gekommen waren und nach Kampf Widsy besetzt hatten. Es gelang den 
Litauern auch diesmal wieder, die Erfolge des Nachbarn auszunutzen 
und wenigstens ihren rechten Flügel etwas weiter auf Dünaburg vor¬ 
zuschieben. 
Die am 28. Mai wieder aufgenommenen litauisch-polnischen Verhandlun¬ 
gen^) hatten in den entscheidenden Punkten — den Fragen Wilna und 
Grodno — trotz aller Bemühungen nicht zu einem Ergebnis geführt, am 
13. Juni war der polnische Vertreter zur Einholung neuer Instruktionen 
abgereist. Wenige Tage später hatten abermals Verhandlungen begonnen, 
deren Ergebniffe aber nicht besser waren, so daß am 27. Juni der Miß- 27.311m. 
erfolg endgültig festgestellt werden mußte. 
In Schaulen kam es in der Nacht vom 20./21. Juni zu Unruhen. 20./21.3mii 
') Vgl. ©.181. — 2) Vgl. S. 172.
	        
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