Volltext: Die Rainer am Cimone

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Lt. i. d. R. Dr. Hans Pick 
Kommandant der MGA. II 
Ein Zug der MGA. II, Lt. Dr. Pick, erwarb sich in den Ein 
leitungskämpfen um den Mte. Cimone durch sein wieder 
holtes initiatives Eingreifen ganz besondere Verdienste. 
Am Rande des gegen Süden steil abbrechenden Plateau 
randes, auf einer vorspringenden Felsnase eingebaut, 
hatte ein Gewehr die Aufgabe, feindliche Angriffs 
absichten vom Osthang des Cimonekopfes her zu unter 
binden. Der Verlauf der Kämpfe zeigte die ganz außer 
ordentliche Bedeutung auf, die der Abwehr feindlicher 
Angriffe von dieser Seite her zukamen. 
Der Nachmittag verläuft ohne weiteres Ereignis. Er 
sollte der letzte sein, den wir an dieser Stelle in freier 
Ungebundenheit erleben konnten. 
Nach einem von schwerem Hagelschlag begleiteten 
Gewitter setzt gegen 7 Uhr abends plötzlich ein heftiges 
feindliches Artilleriefeuer aus der Richtung Schiri und der 
Priafora ein. Schwere Granaten wühlen in dem verhältnis 
mäßig engen Kampfgelände. Es sind Ekrasitgranaten, die, 
zum Unterschied von den italienischen „28-ern" niemals 
versagen. Ein nervenzerreißender Lärm! Zerschmettert, zer 
fetzt die Gegend, wo sie einschlagen, vervielfacht in ihrer 
Wirkung durch die zusätzlich als Geschosse auftretenden 
Steine. Junge Buchen werden entwurzelt, entlaubt, zer 
splittert, Brustwehren umgelegt. Die Arbeit vieler Tage ist 
ein Trümmerhaufen geworden! 
Gott sei Dank, noch haben wir keine Verluste! Es ist 
schon dunkel geworden und noch immer feuert die feind 
liche Artillerie. Flammende Blitze zucken durch das Dunkel 
der Nacht. Eine schaurige Begleitmusik zerrt an unseren 
Nerven. 
11 Uhr nachts! 
Unsere Feldwachen, südlich des Gipfels, sind durch das 
feindliche Artilleriefeuer in ihrer Beobachtung so stark ge 
hemmt, daß sie die Annäherung feindlicher Patrouillen erst 
im letzten Augenblick bemerken. Diese hatten sich schon 
unter Tags am Westhang des Cimonekopfes, gegenüber 
dem Felsturm, den wir in der Folge Caviojo-Nord nannten, 
festgesetzt. 
Unbemerkt von uns erklettern sie den steilen Westhang 
und gehen nun überraschend gegen die Feldwache beim 
Telephonhäuschen vor. Das ist eine fatale Situation! Um 
der Gefahr, in der herrschenden Dunkelheit etwa um 
gangen zu werden, zu entgehen, werden beide Feld 
wachen in die Gipfelstellung zurückgenommen. 
Lt. P i ck, der sich mit Lt. P i p p i ch dort aufhält, be 
schießt, in telephonischer Verbindung mit seiner Abteilung, 
im Feuerschein aufblitzender Geschütze die vorrückenden 
feindlichen Patrouillen. Auch unsere Granatwerfer greifen 
in den Kampf ein. Diesem Zusammenwirken gelingt es, 
das Vorgehen der Italiener abzustoppen und deren Rück 
zug zu erzwingen. Es ist 12 Uhr nachts geworden! 
Das feindliche Artilleriefeuer hat nachgelassen.
	        
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