130 Lt. i. d. R. Dr. Hans Pick Kommandant der MGA. II Ein Zug der MGA. II, Lt. Dr. Pick, erwarb sich in den Ein leitungskämpfen um den Mte. Cimone durch sein wieder holtes initiatives Eingreifen ganz besondere Verdienste. Am Rande des gegen Süden steil abbrechenden Plateau randes, auf einer vorspringenden Felsnase eingebaut, hatte ein Gewehr die Aufgabe, feindliche Angriffs absichten vom Osthang des Cimonekopfes her zu unter binden. Der Verlauf der Kämpfe zeigte die ganz außer ordentliche Bedeutung auf, die der Abwehr feindlicher Angriffe von dieser Seite her zukamen. Der Nachmittag verläuft ohne weiteres Ereignis. Er sollte der letzte sein, den wir an dieser Stelle in freier Ungebundenheit erleben konnten. Nach einem von schwerem Hagelschlag begleiteten Gewitter setzt gegen 7 Uhr abends plötzlich ein heftiges feindliches Artilleriefeuer aus der Richtung Schiri und der Priafora ein. Schwere Granaten wühlen in dem verhältnis mäßig engen Kampfgelände. Es sind Ekrasitgranaten, die, zum Unterschied von den italienischen „28-ern" niemals versagen. Ein nervenzerreißender Lärm! Zerschmettert, zer fetzt die Gegend, wo sie einschlagen, vervielfacht in ihrer Wirkung durch die zusätzlich als Geschosse auftretenden Steine. Junge Buchen werden entwurzelt, entlaubt, zer splittert, Brustwehren umgelegt. Die Arbeit vieler Tage ist ein Trümmerhaufen geworden! Gott sei Dank, noch haben wir keine Verluste! Es ist schon dunkel geworden und noch immer feuert die feind liche Artillerie. Flammende Blitze zucken durch das Dunkel der Nacht. Eine schaurige Begleitmusik zerrt an unseren Nerven. 11 Uhr nachts! Unsere Feldwachen, südlich des Gipfels, sind durch das feindliche Artilleriefeuer in ihrer Beobachtung so stark ge hemmt, daß sie die Annäherung feindlicher Patrouillen erst im letzten Augenblick bemerken. Diese hatten sich schon unter Tags am Westhang des Cimonekopfes, gegenüber dem Felsturm, den wir in der Folge Caviojo-Nord nannten, festgesetzt. Unbemerkt von uns erklettern sie den steilen Westhang und gehen nun überraschend gegen die Feldwache beim Telephonhäuschen vor. Das ist eine fatale Situation! Um der Gefahr, in der herrschenden Dunkelheit etwa um gangen zu werden, zu entgehen, werden beide Feld wachen in die Gipfelstellung zurückgenommen. Lt. P i ck, der sich mit Lt. P i p p i ch dort aufhält, be schießt, in telephonischer Verbindung mit seiner Abteilung, im Feuerschein aufblitzender Geschütze die vorrückenden feindlichen Patrouillen. Auch unsere Granatwerfer greifen in den Kampf ein. Diesem Zusammenwirken gelingt es, das Vorgehen der Italiener abzustoppen und deren Rück zug zu erzwingen. Es ist 12 Uhr nachts geworden! Das feindliche Artilleriefeuer hat nachgelassen.