Volltext: Robinson der Ober-Oesterreicher

jung und unerfahren, und trauest vielleicht einem Irrlicht, 
das dich mehr täuschen, als leiten könnte. Ich kann dir 
nach der Beschaffenheit deiner Lage hiezu keinen Rath er- 
theilen, so gerne ich auch sonst wollte, die Würde meines 
Standes und die Erfahrung, die mir meine Jahre zuwege 
gebracht, und die Leidenschaften des menschlichen Herzens zu 
durchforschen Gelegenheit verschafft haben, verbieten eS mir, 
ja sie verpflichten mich vielmehr, nach meinem bessern Wis- 
sen und Denken dir auf alle mögliche Art davon abzurathen, 
damit nicht einmal der Fluch, den dir eine sehlgeschlagene 
Hoffnung auspressen könnte, auch mich im Grabe noch treffe. 
Solltest du dich aber besser geprüft, und dann gesunden ha- 
ben, daß meiner Abmahnung ungeachtet du dennoch den 
Trieb darnach nicht überwältigen könnest, so will ich von 
Herzen gerne, was von mir abhängt, zur Erreichung dei- 
nes Zweckes beitragen. Ich bitte dich also, rufe Gott um 
seinen Beistand an, und bitte ihn, er wolle dir seinen hei- 
ligen Geist verleihen, damit du in dieser zweifelhaften Lage 
nach seinem Willen deine Schritte lenkest, und das thust, 
was zu seiner Ehre und deiner Seele Heil gereiche." 
Ich fing an bitterlich zu weinen, und bat ihn, mich 
nicht zu verlassen, er wäre nach dem Verlust meiner Ael- 
tern mein einziger Trost, den ich noch auf dieser Welt 
hätte, und ich wäre auch in allem ihm zu folgen bereit, 
nur möchte er mir, wenn ich alles dieß gethan hätte, was 
er mir nun gerathen hatte, mit seiner viel vermögenden 
Fürsprache beim P. Prior, zur Erreichung meiner Absicht 
behülflich sein. Der gute ehrwürdige Mann fühlte sich 
wahrhast durch meine Thränen erweichet. Er versprach mir 
nochmals alles zu thun, was von ihm abhinge, wandte 
sich, um seine Zähren zu verbergen, gegen seinen Schrank, 
reichte mir einige Speisen, und bat mich, ihn bald wieder 
zu besuchen.
	        
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