Volltext: Alpenkrieg

Italiener ist groß, aber sie bleiben. In rasender Elle 
bemühen sie sich, ein Maschinengewehr gegen den An¬ 
greifer In Stellung zu bringen, sie alarmieren Ihre Ar¬ 
tillerie und — suchen mittlerweile krampfhaft nach dem 
Rohr, das ihnen so furchtbar zusetzt. 
Endlich haben sie es gefunden: Dort oben Im Eis, 
kaum zu sehen im gleißenden Sonnenlicht, blitzt es rasch 
hintereinander auf, wird jedesmal eine schwache Dunst¬ 
wolke sichtbar! Im nächsten Augenblick knattert das 
Maschinengewehr los, Firn stäubt unter dem Einschlag, 
das Geschütz verstummt Aber es hat schon an die hun¬ 
dert Granaten verfeuert und seinen Zweck vollauf erfüllt. 
Der Feind Ist entschlossen, diesen ungemein gefähr¬ 
lichen Hieb zu parieren. Den ganzen Tag über feuern 
seine Batterien gegen die Stelle, von der aus der Ge¬ 
schoßhagel gekommen ist; aber die Kanone ist bereits 
in Sicherheit, steht In einer kleinen Felskaveme, die 
vom Eisstollen aus angeschlagen wurde. 
Um so heftiger wird der Angriff gegen „S" — ein 
Angriff, der nicht im Eis, sondern im Fels geführt 
wird, 3000 Meter über dem Meere, die höchstgelegene 
Mine Im Weltkrieg! Ein wilder Kampf setzt um die 
Fessurascharte ein. Je näher die Sprengschüsse der Ita¬ 
liener heranrücken, desto heftiger wird die Beschießung, 
der Ihr Stützpunkt unterzogen wird. Täglich feuert die 
Geblrgskanone aus dem Eisloch, und die Alpin! haben 
täglich Verluste zu beklagen. 
Aber das scheint sie nur um so mehr anzuelfem. 
In wahrem Höllentempo sind sie am Werk, einerseits 
den Stützpunkt „S", andererseits das Geschütz zu er¬ 
reichen und beide unschädlich zu machen. Eine Spren¬ 
gung reißt die Wand ein, die trennend zwischen Italiens 
schern Stollen und Kalserjägerkaveme liegt, Handgrana¬ 
ten und Maschinengewehre liefern einander im Fels einen 
furchtbaren Kampf. Dann wird das Loch von beiden 
Selten wieder verstopft, weil es zu gefährlich ist, dem 
Gegner auf diesem Wege Eingang zu verschaffen. 
Dagegen donnert eines Tages eine gewaltige Explo¬ 
sion aus dem Eis und mächtig schwebt eine Rauchwolke 
über dem brandschwarzen Trichter. Dieser Anschlag galt 
der Geblrgskanone; aber das Geschütz wurde nicht er- 
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