Volltext: Alpenkrieg

In jagender Hast trachten die Kaiserjäger, sich aus 
den Kavernen zu befreien und die Stellung zu erreichen. 
Aber der Feind hat diesmal seinen Plan genau einstu¬ 
diert. Kaum sind die ersten Verteidiger aus inren reis- 
höhlen gestiegen, als sie mit Granaten und Wurfminen 
überschüttet werden. Schon nach wenigen Schritten auf¬ 
wärts über den trümmerbesäten Hang brechen viele 
getroffen zusammen. Schmerzensschreie geilen, zuckende 
Leiber wälzen sich im Geröll, und dazwischen hauen un¬ 
barmherzig immer neue Geschosse aller Kaliber, lieber 
zweihundert Mann stark waren die beiden Kompanien, 
als sie die Kavernen verlieben; nun schmelzen sie zu¬ 
sammen, werden von Minute zu Minute weniger und 
weniger. 
Ist es möglich, mit dieser rasch versiegenden Kraft 
die Platte zu erreichen? Leutnant überguggenberger 
blickt nicht rechts noch links, er sieht nur geradeaus 
auf den Kamm, von dem jetzt mörderisches Gewehrfeuer 
kommt. Lr weiß, daß ihm jeder, der noch auf zwei 
Beinen steht, folgen wird und wenn es direkt in die 
Hölle geht 
Hurrah! Heiseres Sturmgeschrei dringt durch das 
Donnerkrachen der einschlagenden Minen. Von Stein zu 
Stein, von Trichter zu Trichter arbeiten sich die Kaiser¬ 
jäger vorwärts. 
Droben suchen die Alpini vom Bataillon Monte 
Berico Ordnung in ihre keihen zu bringen, um den 
Gegenstoß auffangen zu können. Es sind ihrer sehr 
vieie, sie haben ohne sonderliche Verluste die Platte 
erstiegen, und immer neue Helfer erscheinen auf dem 
zerhauenen Gipfel. Der Anblick, der sich ihnen bietet, 
ist phantastisch: Ein Häuflein Männer will da den Hang 
herauf; sie scheinen wie besessen zu sein von dem Wahn, 
mit ihren paar Dutzend Armen das Kriegsglück dieses 
Tages wenden zu können. 
Jetzt sprühen schon zwei, drei Maschinengewehre 
Flammen und Tod, aber von unten her antwortet ihnen 
nur neues Sturmgeschrei. Die Angreifer sind verschwun¬ 
den, sie haben Deckung genommen und gehen jetzt 
einzeln sprungweise vor. Wo einer der verhaßten Kaiser¬ 
jäger auftaucht, werden ganze Salven auf ihn abgegeben; 
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