Volltext: Unsere Volkssagen und ihre Bedeutung für die Heimatkunde

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gang aber erst hier bei Braunau durchgeführt. Davon soll 
die Ortschaft Dietfurt, also die Furt (Uebergang) des Her 
zogs Diet, ihren Namen erhalten haben. 
263. Na me n s e r k l ärAMg von Wimpassing. 
Die Ortschaft W i m p a s s i n g soll eine slawische Sied 
lung sein. Die Südslawen, welche sich dort niederließen, 
wurden von den Deutschen „Windputz" (Putz — Kobold = 
Teufel) genannt, woraus die Ortsbezeichnung Wim- 
passing entstanden sein soll. 
Von Kirchen und Wallfahrtsorten. 
264. A l t h e i m b e i F e l d >k i r ch e n. 
Die Ortschaft Altheim bei Feldkirchen hat, so heißt 
es, ihren Namen daher, weil dort ein alter Hain stand, eine 
heidnische Opferstätte. An dieser Stelle entstand dann die 
erste christliche Kirche, welche nach dem alten Hain Althain, 
später Altheim benannt wurde. 
265. Der Baumeister von St. Laurenz. 
An der äußeren Kirchenwand der Pfarrkirche zu 
S t. L a u r e n z bei A l t h e i m ist links neben dem Haupt 
portal ein alter merkwürdiger Grabstein eingemauert. Man 
erblickt darauf die Darstellung einer männlichen Leiche, auf 
der Frösche oder Kröten sitzen, während sich um Hals und 
Beine Schlangen winden. Die Hand hält Maß und Zirkel. 
Oben links und rechts sind in Wappenform die Handwerks 
zeuge angebracht. Die Inschrift aber lautet: Hier liegt be 
graben Sebastian Junger, Baumeister und Zimmermann 
der Kirche, gestorben und Barbara, seine Haus 
frau, die gestorben ist Die hier punktierten Stel 
len sind am Grabstein leer und glatt, als hätte der Bau 
meister Junger noch zu seinen Lebzeiten den Stein anbrin 
gen lassen, damit später die Sterbedaten eingesetzt würden, 
was aber unterblieben ist. Die Volkssage erklärt die 
Frösche und Schlangen (wahrscheinlich Symbole der Ver 
gänglichkeit) in folgender Weise: Eines Abends, als sich die 
Arbeitsleute schon vom Kirchenbau entfernt hatten, bestieg 
der Meister noch einmal das Gerüst, um Nachschau zu hal 
ten. In der Dunkelheit trat er fehl und stürzte in die Tiefe. 
Am nächsten Morgen fand man im Friedhofe seine Leiche. 
Sie lag in einer Pfütze und war mit abscheulichem Unge 
ziefer bedeckt.
	        
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