Volltext: Unsere Volkssagen und ihre Bedeutung für die Heimatkunde

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Ein alter Gösch!, Bauer in St. Pantaleon, hat einmal 
in jenen unsicheren, kriegerischen Zeiten im Asper, einem 
Wäldchen an der Moosach, wo sich auch der St. Pantaleoner 
Pestfriedhof befindet, ein Häserl voll Geld vergraben und 
fand dann den Baum nimmer, bei dem er es vergraben 
hatte. Stand er daheim vor der Haustür, dann kannte er 
genau die Buche, wenn er aber hinkam, so konnte er sie 
nicht mehr finden. Dieser Schatz müßte also heute noch 
drunten sein im Asper. 
210. Das französische Ordenskreuz. 
Beim Jahrer in Haging (Gemeinde Henhart) war 
Einquartierung. Plötzlich Alarm. Alle reiten ab! Nach 
einer Stunde kommt sin Offizier zurück, beginnt alles abzu 
suchen und kauderwelscht aufgeregt, daß er etwas verloren 
habe. Die ganze Stube wird umgedreht — nichts findet 
sich. Als später die unter der „Hennabänk" befindliche 
„Hennersteig" ausgeputzt wurde, fand sich ein Orden, der 
dem Franzosen von seiner Schlafstätte durch eine Kluft 
hineingerutscht ist. Es war ein emailliertes Kreuz mit der 
Inschrift: „Vive le Napoleon!" Der Orden blieb im Fa 
milienbesitz und wurde hoch in Ehren gehalten. 
Pestsagen. 
211. Der P e st m a n n. 
Bor langer Zeit wütete in Braunau und Um 
gebung eine furchtbare Pestseuche. Man erzählte sich, von 
Osten "her sei der Pestmann gekommen und habe die Pest 
ausgestreut. So starben Hunderte von Menschen und es 
wäre wohl alles ausgestorben, wenn nicht die Wasser 
männlein den Leuten zu Hilfe gekommen wären. Sie gaben 
ihnen schwarze Beeren zu essen, darauf ein weißes Kreuz- 
lein war — das sind die Wachholderbeeren —, solche sollten 
die Leute essen und damit die Wohnungen ausräuchern, 
das würde gegen die Pest helfen. So geschah es und viele 
Tausende entgingen dadurch dem Tod durch die unheim 
liche Pest. 
212. Die Pestjungfrauen. 
In der Nähe des Schlosses F r a u e n st e i n bei Mining 
ist heute noch ein Brunnen zu sehen, aus welchem einmal 
zur Zeit, als wieder einmal in Braunau und Umgebung 
die Pest wütete, drei weiße Jungfrauen gestiegen sein 
sollen, die zu den Kranken gingen, sie pflegten und auch 
gesund machten und den Pestmann vertrieben. Nachdem 
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