Volltext: Unterweißenbach

36 
5. Markt Weißenbach. 
In der schon erwähnten Urkunde Herzog Leopolds vn. vom Jahre 1209 
wird der Name der Siedlung Weißenbach (Wizzenpach) zum erstenmal 
genannt. Es sei nun versucht, darzustellen, wie Weißenbach entstanden und 
gewachsen ist (Bild 12). 
Die am weitesten in das Naarntal vorgeschobene Abfallkuppe schien den 
Rodern einen halbwegs geschützten, trockenen (weil höher gelegenen) und doch in 
der Nähe eines fließenden Wassers (Kleine Naarn und Weißenbach) befindlichen 
günstigen Platz für die Anlage der Siedlung zu bieten. Wenn wir uns den 
Katasterplan des Ortes betrachten, sehen wir, daß der östliche Teil des heutigen 
Marktes gegenüber dem westlichen gewisse Unregelmäßigkeiten in der Bau 
ordnung aufweist; daraus kann man schließen, daß der östliche Teil, der am 
höchsten gelegen ist (die Häuser 1, 2, 10 bis 17, später die Kirche mit dem Pfarr- 
hof), eben die älteste Siedlung darstellt. Da für die Siedler eine Mühle und eine 
Schmiede lebensnotwendig waren, wurde die Mühle an der Straße, die durch 
den Bach ging (Furt), die Furtmühle (Nr. 29), und die Hammerschmiede (Nr. bl) 
errichtet; später kommt noch das Bad (Nr. 42), das meist außerhalb der Sied 
lung errichtet wurde, hinzu. In dieser frühen Ortssiedlung mögen auch die 
beiden Landsitze (praeckiota) der Herren von Pahin gelegen gewesen sein; beide 
Güter finden wir wieder zwischen 1220 bis 1240, und Mar im Besitz der 
Landesfürsten (Babenberger), denen sie aus dem Nachlasse der Herren von 
Machland angefallen waren (. . . Wizenpach 2 talenta. Ibidem 2 parva bene- 
ficia sine estimatione . . .)"). 
Als die Rodungstätigkeit der Machländer- (Perger-) Sippe anch nach Norden 
in das obere Naarntal vorgeschoben wurde, hat man den Platz um Weißenbach 
als günstig für eine Siedlung befunden und für die Weiterentwicklung des 
Ortes gesorgt. 
Der westliche Teil des Marktes mit dem heutigen langgezogenen Marktplatz 
ist die später entstandene Siedlung, die mit der Erhebung Weißenbachs zum 
Markte zusammenhängt. Wann Weißenbach zum Markte erhoben wurde, ist 
urkundlich nicht nachweisbar, sicher aber schon vor 1331, in welchem Jahre zum 
erstenmal ein Richter zu Weißenbach namens Weichart erwähnt ist 100 ); als Markt 
wird Weißenbach 1374 zum erstenmal genannt*'"). 
Wahrscheinlich sind während der Kriegswirren (1419 bis 1432), in denen 
die H u s s i t e n dreimal in das Mühlviertel einfielen, diese auch nach Weißen 
bach gekommen, doch fehlt für unseren Markt jegliche Nachricht hierüber. Im 
Norden Weißenbachs wurde die Schanze (Tabor, Towa) gegen die Feinde er 
richtet^^). Vielleicht stammen die bei der Furtmühle und unter dem heutigen 
Gemeindeamte (Nr. 20) befindlichen Erdställe aus dieser Zeit, um darin Schutz * 10 
°°) A. Dopsch. Die landes fürstlichen Urbare Nieder- u. Oberösterreichs aus dem 
13. u. 14. Jahrhundert (1904) <5. 49, Nr. 174. 
10 °) ©trtrabt, Freie Leute S. 2981. 
m ) I. Lamprecht, Handschriftliche Histor.-topograph. Matrikel (o. I.), fol. 249 (L. 21.). 
10S ) A. Mdttmannsgruber, Die Befestigungsanlagen und die Entwicktung von 
Liebenau (1929) <5. 3.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.