Volltext: Das Heimatbuch von Perg, Oberösterreich

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Gerichtsprotokollen von Perg sind folgende Gewerbszweige erwähnt: 
Mühlsteinhauer, Steinbrecher, Müller, Sägen, Sägefeiler, Töpfer, 
Silberhändler, Stricker, Schnürmacher, Branntweinbrenner (1720 aus 
der Pruckn), Saliterer (die Salpetererzeuger waren vom Militär frei!), 
Strumpfwirker, Sockenstricker, Goldarbeiter, Zwirner, Vergolder, 
Pfeifenmacher, Brotsitzer, Bieraufseher (in Perg gab es früher drei 
Brauereien), Wollkämper, Tuchscherer, Zinngießer, Marktschreiber 
(1636 Spiz), Faßbinder, Seidenweber, Huterer, Schneider, Schuster, 
Waagmeister, Anschütter, Lodenverkäufer, Krauthüter, Rübenscherer, 
Bogelhändler, Schleuderer, Handschuhmacher, Seiler, Seifensieder, 
Drechsler, Bürstenbinder, Leimsieder, Knochensammler, Lumpensammler, 
Bader, Bartscherer, Glaser, Bleigießer, Bleiverglaser, Pflasterer, 
Schindeldecker, Spengler, Zimmermann, Tischler, Korbflechter, Bild¬ 
schnitzer, Wagner, Büchsenschäster (Hans Gröh, bürg. Pixenschifter 
1666), Kotzenmacher, Fuhrmann, Schifführer, Weißgerber, Pulver¬ 
macher, Messerschmied, Scherenschmied, Kurschmied, Kärblzäuner, Leb¬ 
zelter, Federnhändler, Seidenfärber, Produktenhändler, Bräuer, Oel- 
stampser, Viehhändler, Treiber, Tändler — Trödler, Kürschner, Lederer, 
Totengräber, Salzhändler. 
Vom Salzhandel. 
Auch die Bürger des Marktes Perg, wie die von Mauthausen hatten 
das Recht, einen bestimmten Umkreis mit Salz zu versehen und die Be¬ 
wohner desselben zu nötigen, ihnen das Salz abzukaufen. Dagegen 
traten die Ennser mit Klagen auf und verlangten, daß die Märkte Perg 
und Mauthausen das Salz in Enns kaufen sollten, was zu langem 
Streit Anlaß gab. 1443 sandten die Bürger von Perg zwei Bevoll¬ 
mächtigte ab, welche mit den Ennsern verhandeln sollten „von des Salcz 
geykauss vnd anderer geprechen wegen, di was wider vnsers markchtz 
rechten und Freihait widergent". Beide Teile beriefen sich aus Privi¬ 
legien, die sich aber widersprachen. 
Straßen in Perg. 
Durch Perg führt die verkehrsreiche Hauderer Bezirksstraße, die am 
linken Donauufer von Oberösterreich nach Riederösterreich führt. Der 
Rame „Hauderer" wird zweifach gedeutet: Die eine Ansicht ist, daß 
„haudern" von „hadern, hättern = schlecht fahren" herrührt. Die 
zweite Meinung dürfte die richtige sein, daß in früherer Zeit die Ver¬ 
kehrswagen auf den tagelangen Reisen bei Wind und Wetter gegen das 
Schlechtwetter mit einer „Sauhaut", auf reifenartiaen Bogen gespannt, 
geschützt waren. Die mit Haut überspannten Wagen nannte man 
Hauderer, welche Bezeichnung z. B. in Tirol heute noch üblich ist. 
Die Hauderer Bezirksstraße diente ja hauptsächlich dem Lastenverkehr,
	        
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