Volltext: Das Heimatbuch von Perg, Oberösterreich

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Pest besagen: 3m Juli und August 1349 fiel ein Drittel der Bewohner 
der Pest zum Opfer. 1522 wurden im hiesigen Sebastianifriedhof als 
Opfer ihres Berufes begraben: Hans Fruenegg und Leonhard Schogniz, 
Pfarrer von St. Balentin; dieser starb am Ostertag 1522. Die Leichen- 
steine befanden sich früher in der Sebastianikirche, sind derzeit (sehr gut 
erhalten, in rotem Marmor, prachtvolle Steinmetzarbeit) an der linken 
Wand im Hausgang des hiesigen Bürgerspitales. Der richtige Platz 
wird in Zukunft an der Kirchenmauer sein. 1585 waren wieder Pest- 
fälle in Perg, 1624 und 1625 hat eine pestartige Krankheit in Naarn 
und Umgebung gewütet. 1684 am 14. September starben Rosina 
Preyerin, Prix und Reisinger an Pest. 1684 vom Februar bis Oktober 
gab es hier Pestfälle, jene beim Scherer und in Hadem (so wurde die 
Kuchlmühle, Ortschaft, früher genannt. Die Bezeichnung „Kuchlmühle" 
wird erst ab 1865 gebraucht. Hier wütete die Pest besonders. Es wurden 
im Ort Perg Wächter und Wächterhütten aufgestellt, daß die pestver¬ 
seuchten Häuser nicht betreten wurden. Besonders verehrt wurde in der 
Zeit der Pest der hl. Sebastian in der Sebastianikirche zu Perg. Das 
Pestkreuz wurde 1681 gestiftet und errichtet, steht nahe dem Bahnhof 
Perg, wo die Naarnerstraße die Bahn übersetzt. 
Das Bürgerspital 
wurde 1554 gegründet und dient heute noch dem gleichen Zweck. Es ist 
in der Linzerstraße Nr. 1 untergebracht, die früher Spitalftraße hieß. 
Der Bäcker nächst dem Spital war der Spitalbäcker. Am 3. April 1542 
vermachte der hiesige Bürger Stephan Amon für Spitalszwecke, wenn 
eines entstünde, 5 Joch Wiesen und 1 Joch Acker. 
Amman Stefan, gewefter Burger von Wim, vermachte dem Siechen- 
haus zu Perg 5 Tagwerk Wiesen und 1 Tagwerk Acker gegen dem, 
daß alljährlich am Sterbetag des Stifters ein „Seelbad Amt" in der 
Kirche zu St. Jakob gelesen werde. Im Jahre 1554 schenkte Andreas von 
Prag, Freiherr zu Windegg, dem Armenspital sein Tagwerk Wies¬ 
mahd, genannt Paupegbhie (Flurname), frei von allen Steuern und Ab¬ 
gaben für alle Zeiten unter der Bedingung, diese Wiese an niemand zu 
verkaufen und des Geschenkgebers und seiner Tochter Aacykommen im 
Gebete fleißig zu gedenken. 1562 schenkte Abraham Wimber, Pfleger 
in Grein und Schloß Haus, dem Spital 436 Gulden, daß die Pfründner 
fleißig für ihn beten. 1696 betrug das Gefamtvermögen schon 1366 Gul¬ 
den, darunter ein kleiner Zehent in Kriechbaum bei Allerheiligen. In 
einer Spitalrechnung vom Jahre 1696 wird gesagt, daß das Spital früher 
ein Bürgerhaus gewesen, daß der Markt aus eigenen Mitteln das Haus 
zu einem Spital adaptiert habe zum Unterhalt armer, alter Leute, die 
sich nicht mehr selbständig erhalten können. Ursprünglich war das 
Spital für zehn Personen eingerichtet, heute hat das Spital 16 Zimmer,
	        
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