Volltext: Das Heimatbuch von Perg, Oberösterreich

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Selige Iugenderinnerungen. 
Dr. Schober verstand es in seiner gewinnenden Art, seinen Gästen 
sein Baterstädtchen von der besten Seite zu zeigen, schmückte jeden 
Spaziergang mit lieben Iugenderinnerungen aus. Er führte seine Gäste 
ins romantische Naarntal, wo er als Student beim Falkenstein mit 
Iugendkameraden nach Schiller ein freies Leben voll Wonne führte 
bei Lagerfeuer im Zeltkamp. Er zeigte Kardinal Pissl sein Geburtshaus 
in der Badgasse, erklärte die ehemalige Schulstube) Schobers Augen 
leuchteten in Erinnerung an seine Ministrantenzeit, er erzählte von 
harmlosen Jugendstreichen, wie er den Weihrauchkessel schwang, wie 
einmal die Glut ausging und er daher der Mutter das Kohlenbügeleisen 
entführte, um in der Sakristei die Glut wieder zu entfachen. Oft und 
gerne sprach Dr. Schober von seiner Volksschulzeit, sprach in größter 
Hochachtung von seinen Lehrkräften, erzählte, wie er als braver Student 
von seinem Bruder in Mauthausen erwartet wurde, um ihn im Post¬ 
wagen in die Heimat zu bringe»; wäre der Bruder nicht gekommen, so 
wäre er zu Fuß gewandert. Mit Stolz trug und verwahrte er die 
goldene lihr, die er von seinem Firmpaten Professor Haas in Perg 
geerbt. 
In der Bibliothek. 
In letzter Zeit hatte Dr. Schober in seinem Heim die Bibliothek 
geordnet. Im Mansardenzimmer hatte er sich einen gemütlichen Raum 
hiezu geschaffen; dort liegt seine Bioline verwahrt, die er als Student 
schon gefühlvoll meisterte. An den Wänden hängen die Original- 
Zeichnungen von ersten Wiener Künstlern und er konnte selbst herzlich 
lachen über Karikaturen seiner eigenen Person; er verstand eben guten 
Humor. In seinem Stäbchen heizte der Hausherr oft selbst den Ofen, 
vertiefte sich in die Werke seiner Lieblingsdichter, von denen er ganze 
Seiten zitieren konnte. 
Treue Freundschaft. 
Mit seinem Dusreund, dem verstorbenen Landeshauptmann Hauser, 
verband ihn innige Freundschaft, ebenso mit Dr. Schlegel, den er ja 
auch schon seit vielen Iahren kannte, wie auch mit seinem Jugendfreund 
Präsident Almoslechner. War Schober in Oberösterreich, so war eine 
Einladung Hausers zu einer Autofahrt ins geliebte Mühlvietel — Kefer- 
markt, Unterweißenbach, Pabneukirchen — vorliegend, anderseits be- 
suchte Dr. Schober gerne seinen Freund in Linz, Bad Hall und zuletzt 
in Withering. 
Ein Stuckchen Heimat in Wien. 
Aber auch in Wien verstand Dr. Schober oberösterreichische Art zu 
pflegen. In seiner Wohnung, Schottenring 11, gab es ebenfalls die ober-
	        
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