Volltext: Geschichte des Marktes und Curortes Ischl sammt Umgebung

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erquickte und ungehindert von den wenigen Bewohnern 
ihren weiteren weg fortsetzen konnte?) 
In selbiger Zeit nun stand in der wenig bevölkerten 
Gegend der heutigen Ortschaft Kräutern, tief im Walde 
versteckt, ein Köhlerhäuschen. Fenster, Thüren und das 
mit Moos bewachsene Dach waren dem Verfalle nahe. 
Darinnen wohnte eine kranke Köhlerin mit ihrem bild¬ 
hübschen, achtzehnjährigen Töchterlein, kümmerlich ihr Leben 
fristend und itur auf ein Mittel bedacht, das Lebenskräutlein 
zu finden, welches der Köhlerin die frühere Gesundheit ver¬ 
schaffen könnte. 
Gertrud, das Köhlermädchen, faßte den Entschluß, 
das ihr noch unbekannte Wunderkräutlein zu suchen. 
Ls war ein herrlicher Johannes - Sommermorgen, 
als das Mädchen in die Zimnitz-Waldung ging, weil sie 
wußte, daß an diesem Tage alle Kräuter und Blumen 
besonders geheimnißvolle Kräfte und Eigenschaften hätten. 
Sie schritt forschenden Blickes immer weiter gegen 
die damals verrufene Felsenwand, wo der mächtige Zimnitz- 
geist seit Jahrtausenden wohnte. Doch leider verrann 
Stunde auf Stunde, ohne daß sie das wunderwirkende Kraut 
fand. Das mitgenommene Stückchen Schwarzbrod war bald 
verzehrt. Gertrudchen wurde immer hungriger. Waldbeeren 
pflückend ging sie am Zimnitzbache fort bis ganz nahe an 
die berüchtigte Felsenwand, wo sie endlich von Müdigkeit 
übermannt, unter einem Baume sitzend einschlief, plötzlich 
wurde sie durch einen Lichtschein aufgeweckt und sah vor 
sich einen ehrwürdigen Greis stehen, dessen weißer Bart 
wie Silber glänzte. Sein grünes Kleid wurde von einem 
goldenen Gürtel zusammengehalten, auf dem Raupte trug 
*) Auf diese Sage gründete sich die spätere Gestaltung eines 
Theiles des Marktwappens: der Lschenbaum, an dem eine 
Gemse frißt.
	        
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