Volltext: Geschichte des Marktes und Curortes Ischl sammt Umgebung

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Mähren erhielt. Doch wurde unser Cartö nicht glücklicher, 
öemt Volk und Herrscher strebten einander entgegen, und 
es erwuchsen daraus traurige folgen. 
!)or allem bat man den Kaiser Mathias um un¬ 
gehinderte Religionsübung, worüber mannigfache Unter¬ 
handlungen gepflogen wurden. Die oberösterreichischen 
Stände, ungeduldig und kühn, warteten den Erfolg nicht 
ab, führten den protestantischen Kultus am 30. August \60S 
eigenmächtig, jedoch mit vollkommener Achtung der Rechte 
der Katholiken, wieder ein und zum Erstaunen, sowie 
zur höchsten Freude des Voltes hielt man wieder öffentlich 
protestantischen Gottesdienst. Dadurch entstanden neue 
Streitigkeiten mit dem Landesfürsten, weßhalb die Stände 
erklärten, jte würden den Gewissenszwang nicht länger 
dulden und dem Kaiser jede fernere Unterstützung versagen, 
wenn er nicht die Freiheit der Religion schütze. 
In die Enge getrieben, unterzeichnete Mathias am 
J9. März {609 die sogenannte „Kapitulation", wodurch 
dem Adel, den Städten und Märkten nebst anderen Frei¬ 
heiten auch die Ausübung der protestantischen Religion 
gewährt wurde. Doch scheint dieses Dekret nicht überall 
beachtet worden zu sein, da am April {609 Wolf¬ 
gang Freiherr von Iorger nochmals für die Protestanten 
des Salzkammergutes bat, welchem Gesuche der König am 
\2. Mai desselben Wahres willfahrte. 
Das hatte hauptsächlich für Goisern Wichtigkeit, 
wo die Protestanten stets in großer Majorität waren, 
während Ischl seit seinem Privilegiumsverluste, wenigstens 
dem 2lnscheine nach, katholische Gesinnungen hegte, den 
einst so gefeierten Joachim Schwarzl gänzlich mißachtete, 
ihn nicht nur mit seiner Schuldforderung an den Markt 
abwies, sondern im Gegentheile auf Grund einer anderen 
Klage die Arreststrafe über ihn verhängte. Im Geheimen 
bingen jedoch viele Bewohner des letztgenannten Marktes
	        
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