Volltext: Die römische Niederlassung in Hallstatt (Oberösterreich)

Die römische Niederlassung in Hallstatt. 
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II. 
4. Die zweite Frage, welche uns beschäftigt, betrifft die Topographie der römischen 
Niederlassung in Hallstatt. Wie schon bemerkt, weisen die ältesten Fundmünzen überwiegend 
auf den Salzberg selbst, die jüngeren überwiegend auf die Ortschaft Lahn hin. Die Ersteren 
stammen, wie gleichfalls schon hervorgehoben wurde, aus den drei fast unmittelbar aufein 
anderfolgenden Regierungen von Nero, Vitellius und Yespasian und beweisen den ursprüng 
lichen Zusammenhang, der zwischen der Anwesenheit der Römer und dem Betriebe des Salz 
bergwerkes bestand. Man muss daraus folgern, dass auf dem Salzberge selbst ein Aufseher 
der Arbeiten ständigen Sitz gehabt habe und für ihn eiD Wohngebäude hergestellt war, dessen 
Grundmauern zunächst unter dem heutigen Rudolfsthurme vermuthet werden können. 
Dies mochte für die erste Zeit der Wiederaufnahme der Salzgewinnung genügen und 
wird daher die genannte Stelle als der Mittelpunkt der ältesten Phase der Niederlassung 
der Römer bezeichnet werden dürfen. 
Erst die weitere Entwicklung des Betriebes, die eine grössere Anzahl von Arbeits 
kräften, sowie eine grössere Ausdehnung der Geschäfte der Verwaltung und eine Vermehrung 
des Amtspersonales mit sich brachte, musste darauf führen, für dieses einen höheren obrig 
keitlichen Posten zu schaffen und, da der Raum auf der Plöhe des Berges sich hiefür un- 
zukömmlich und wohl auch zu beschränkt erwies, die nöthigen Gebäude in jenes Thal zu 
verlegen, welches sich an der Südseite des Berges ausdehnt und mit genügendem Raume 
auch die Vortheile der Lage an der Sonnenseite, sowie eines fast ebenen Zuganges vom 
See aus verband und überdies von einem lebendigen Wasser, dem Waldbache, durchflossen 
war. Dass die älteste Ansiedlung nächst dem Rudolfsthurme neben der neueren im Thale 
auch in der folgenden Zeit fortbestelien blieb, ist kaum zu bezweifeln. 
5. In der That werden wir auf der kleinen Thalebene Erscheinungen gewahren, welche 
uns berechtigen, die nächste Phase der Entwicklung der römischen Niederlassung, etwa 
vom Beginne des zweiten Jahrhunderts an, hieher zu verlegen. Es muss voraus bemerkt 
werden, dass um jene Zeit diese Niederlassung noch keine grosse Ausdehnung gehabt haben 
kann; weder eine rege Gewerbethätigkeit, noch lebhafter Handelsverkehr ist anzunehmen, 
sondern der heimischen, gewiss sehr dürftigen Bevölkerung, welche die schwerere Bergarbeit 
verrichtete, stand eine — man verzeihe den modernen Ausdruck — kleine römische Be- 
amtencolonie gegenüber, deren Thätigkeit sich auf die Verwaltung des Bergwerkes con- 
centrirte, und die, wie es unter solchen Verhältnissen die Regel ist, einen kleinen geschlos 
senen Kreis für sich bildete. Während die Einheimischen nach hergebrachter Weise in 
zerstreuten Holzbauten, zu denen der Wald das Materiale lieferte, wohnten, reichten für 
die Beamten wenige grössere, nach römischer Art aufgeführte und entsprechend wohnlich 
eingerichtete Gebäude aus, die in nächster Nähe voneinander aufgeführt wurden. Wir 
werden, wo Ueberreste von solchen auftauchen, nicht vereinzelte Ansitze von Römern oder 
grössere gewerbliche Werkstätten oder gar Villen, sondern die Wohngebäude jener Beamten- 
colonie, also den Kernpunkt der römischen Ansiedlung, annehmen dürfen. 
Auf dem Thalboden tritt uns nun eine seltsame Erscheinung entgegen. Sowohl auf 
dem Grunde des Johann Höll (vulgo Lippenbauer) im Echernthale, nächst der Ortschaft 
Lahn, als in dieser selbst auf den Wiesen des Johann und (später des) Peter Zauner
	        
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