Volltext: Ein Volk in Waffen

Achtes Kapitel. 
Ein Tag bei Eelisfontaine. 
22. September. Während des Essens machte mir der Kronprinz 
den Vorschlag, den Major Matthiaß zu begleiten, den der Dienst nach 
Eelisfontaine rief. Von dort aus sollte der Sturm auf Varennes und 
die umliegenden Dörfer unternommen werden, die die Deutschen schon 
einmal in Besitz gehabt, dann aber aus taktischen Gründen wieder ge¬ 
räumt hatten. 
*/24 Uhr wurde ich geweckt. Ich zündete Licht an, öffnete das 
Fenster und sah in die Nacht hinaus. Es war pechdunkel, nur einige 
Sterne schimmerten durch die Baumkronen des Parks hindurch — laut¬ 
lose Stille, nur der langsame Schritt der Wachen war zu vernehmen. 
Um 4 Uhr saß ich einsam beim Frühstück. Ein Soldat begleitete 
mich mit einer Laterne zur Wohnung des Majors Matthiaß, wo das 
Automobil mit einem jungen Leutnant und einem Soldaten wartete. Wir 
nahmen, in Pelze gehüllt, Platz und rollten zur Stadt hinaus. Vor 
uns her die hellen Lichtbündel des Scheinwerfers; in so früher Morgen¬ 
stunde reichten sie aber nicht weit. Dichter Nebel lagerte auf der Erde. 
Wir fuhren daher behutsam, schon weil die Straße jetzt voll wandern¬ 
der Kolonnen war. Der Verkehr auf der Etappenlinie funktionierte auch 
während der Nacht. Nimmt denn dieser ewige Zug niemals ein Ende? 
Wahrhaftig, Deutschland scheint unerschöpflich an lebender Kraft und 
Material. 
In dem Nebel erscheinen die Bäume wie Spukgestalten, die Posten 
stehen. Noch seltsamer nehmen sich in dieser ungewöhnlichen, malerischen 
Beleuchtung die Kolonnen aus. Die Reiter, den Mantel über den 
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