Volltext: Unteilbar und untrennbar (1,1919)

Der Feldzug 
der Raba aufwärts bis Myölenice das xvil. Korps (19. In- 
fanterietruppendivision und 41. Honvöd-Jnfanterietruppeu- 
division). Die 6. und 10. Kavallerietruppendivision waren 
vor die Front vorgeschoben und hatten Vortruppen am 
unteren Duuajec. 
Die Russen erschienen aber noch immer nicht vor der Front 
der 1. Armee. Am u. war wohl zu erkennen, daß sich der ihrer 
Streitermasse vorgelegte Aufklärungsschleier verdichtete und 
die dahinter befindlichen Korps sich zum Vormarsch gegen 
Westen anschickten, doch schoben sich am 12. nur einzelne 
Brigaden äußerst vorsichtig gegen die Stellungen der Armee- 
grnppe Woyrsch und der i. Armee heran. Die Hauptkräfte 
erreichten erst am folgenden Tage die Pilica uud Szreniawa. 
Der durch die Kommunikationszerstörungen schwer behinderte 
Feind glaubte anscheinend keine Eile nötig zu haben. Er 
zweifelte wohl nicht, daß die mit methodischer Langsamkeit 
gegen Westen in Bewegung gesetzte übermächtige Heeres- 
macht, jeden Widerstand zermalmend, tief in deutsches Gebiet 
eindringen und den Krieg unfehlbar zur Entscheidung bringen 
werde. Siegesgewiß überschritt am 14. die russische 9. Armee 
die Szreniawa, die 4. die Pilica im Vormarsch gegen die 
Stellungen der 1. Armee und der Armeegruppe Woyrsch. 
Nördlich davon bewegten sich die 5. und 2. Armee gegen die 
Warthe, um über den schwach bewehrten Grenzabschnitt 
Schlesiens zwischen Kreuzburg und Kalisz nach Breslau vor- 
zustoßen. Da zur Abwehr etwaiger Angriffe gegen die nörd- 
liehe Flanke die russische 1. Armee bereit stand, schienen die 
stolzen Hoffnungen gerechtfertigt, mit denen der Feind zur 
großen niederwerfenden Offensive ansetzte. 
Die Verbündeten waren jedoch rascher gewesen. Schon 
am u. begann die deutsche 9. Armee aus dem Raum zwischen 
Warthe und Thorn den Vormarsch, der sie in einer Reihe 
siegreicher Kämpfe bis 14. an die Bzura brachte und den Feind 
zwang, zur Unterstützung seiner schwer bedrängten 1. Armee 
Teile der 2. nordwärts schwenken zu lassen. 
Von der k. u. k. 2. Armee GdK. von B ö h m - E rm 0 l l i 
waren bis 14. namhafte Teile in Schlesien eingetroffen, die sich 
in den Raum um Rosenberg verschoben, um am 15., nördlich 
anschließend an die Armeegruppe Woyrsch, dem die 2. Armee 
unterstellt wurde, Stellung zu beziehen. An ihren linken 
Flügel, in die Gegend von Wielun, sollten die z. und 9. Ka- 
vallerietruppeudivision, befehligt von FML. Baron Hauer, 
gelangen, deren Stellungen am linken Flügel der 1. Armee 
das nach Eintreffen der von der 4. Armee herangezogenen 
Teile wieder vereinigte II. Korps übernahm. 
Die Truppen hatten mittlerweile fleißig geschanzt und ihre 
Stellungen wesentlich verstärkt. Auch war nach der mehr- 
tägigen Ruhe die Unternehmungslust wieder erwacht, was 
zu kleineren Kämpfen der Aufklärungsabteilungen mit den 
sich langsam heranschiebenden russischen Vortruppen führte. 
Erzherzog Friedrich beschloß, dem anrückenden 
Feind mit dem ganzen Südflügel angriffsweise entgegenzu- 
treten. Daher hatte sich die 4. Armee GdJ. Erzherzog 
JosephFerdinand am 15. hinter der 106. Laudsturm- 
und 45. Landwehr-Jnfanterietruppendivision beiderseits der 
von Krakau nach Michakowice führenden Straße bereitzu- 
stellen: vi. Korps westlich, XIV. Korps östlich der Straße. 
Die 1. Armee sollte gleichfalls zum Angriff übergehen, sobald 
die 4. den Flankenstoß begonnen hatte. Die Heeresgruppe 
Woyrsch hatte ihre Stellungen zu halten. 
Diese Anordnungen führten zur Schlacht bei Krakau, 
während der Vorstoß der deutschen 9. Armee in der gleich- 
zeitigen Schlacht bei Lodz gipfelte. 
Unteilbar und Untrennbar. I. 
von Krakau. 497 
Schlacht bei Krakau. 
(15. bis 24. November.) 
Am 15. November rückten die russischen Kolonnen gegen 
die Stellungen der Verbündeten an und begannen sich zum 
Angriff zu gruppieren. Der rechte Flügel und die Mitte 
der russischen 4. Armee setzten sich mit den Vortruppen auf 
achtungsvolle Entfernungen vor der in der Linie Zarki— 
Mstow—Rxdziny eingegrabenen Armeegruppe Woyrsch 
fest, der linke Flügel vor jenem der k. u. k. 1. Armee, deren 
II. Korps (2. Kavallerietruppendivision, 2?. und 4. Infanterie- 
truppeudivision) die Front Jaworznik— Mtodowice bis Kro- 
moköw besetzt hielt, woran sich die Gruppe T s ch u r t s ch e n- 
t h a l e r (44. und 43.Landwehr-Infanterietruppendivision, 
xox. Landsturmbrigade) im Abschnitt Kromokow—Ogrod- 
zieniec schloß. Die vorsichtige Haltung des Feindes ließ 
es an dieser Front nur zu belanglosen Plänkeleien vorge- 
schoben« Abteilungen und gelegentlich zu vereinzeltem 
Geschützfeuer kommen. 
Noch mehr Zurückhaltung legte die russische 9. Armee 
an den Tag, die sich gegen den Südflügel der k. u. k. 1. Armee 
und den Nordteil des Gürtels von Krakau wandte. Die 
Hauptkräfte gingen über die Linie Wolbrom—Skala nicht 
hinaus, Vortruppen schoben sich erst gegen Abend an die 
Front der 1. Armee näher heran, deren Mitte, I. Korps 
(5. und 12. Infanterietruppendivision, 46. Landwehr-Jnfan- 
terietruppendivision) beiderseits Bydlin zwischen den Straßen 
Ogrodzieniec—Pilica und Olkusz—Wolbrom stand. Den 
rechten Flügel bildete das V. Korps (37.Honvöd- und 14. In- 
fanterietruppendivision) beiderseits Michakowka und das 
x. Korps (2. und 24. Jnsanterietruppeudivision) von 
Przeginia an der Straße Olkusz—Krakau südwärts bis zur 
Landesgrenze. Den Abschluß bis zum Festungsgürtel bestritt 
die n- Kavallerietruppendivision, die samt der 35. Land- 
sturmbrigade im Räume um Krzeszowice stand. Als Armee- 
reserve befanden sich die 33.Infanterietruppendivision und 
die 36. Landsturmbrigade westlich Olkusz. 
Der linke Flügel der russischen 9. Armee begnügte sich 
damit, die schon am 14. von den Vortruppen in beträchtlicher 
Entfernung vom nördlichen Festungsgürtel besetzte Stellung 
technisch zu verstärken. Nur am östlichen Flügel versuchten 
einzelne Abteilungen näher an die Festung heranzukommen. 
Während sich der Südflügel der Hauptmasse des russischen 
Heeres so vorsichtig verhielt, augenscheinlich mehr darauf 
bedacht, sich in günstigen Stellungen einzugraben als anzu- 
greifen, ließen verschiedene Anzeichen erkennen, baß die Erfolge 
des Vorstoßes der deutschen Armee gegen Pkock und Kutno 
nicht nur die ganze russische 2., sondern auch beträchtliche 
Teile der 5. Armee zum Abschwenken nach Norden veranlaßt 
hatten, um der schwer bedrängten 1. Armee Hilfe zu bringen. 
Erzherzog Friedrich durfte daher nicht abwarten, bis sich 
der Feind an der Stellung der Heeresgruppe Woyrsch und 
der 1. Armee D a n k l müde gerungen haben würde, um erst 
dann den Gegenangriff vom südlichen Flügel einzuleiten. 
Es galt, dem Feinde das Gesetz zu diktieren, seine Not im 
Norden zum Angriff im Süden auszunützen und ihn, wenn 
es schon nicht gelingen sollte, einen durchschlagenden Erfolg 
zu erringen, an der Abfenduug von Verstärkungen an den 
rechten Flügel zu hindern. 
GdJ. von Woyrsch und der Nordflügel des GdK. Dan kl 
sollten den Angriff, zu dem sich die russische 4. Armee samt 
Teilen der 5. anzuschicken schien, standhalten, die bisher einge- 
troffenen Teile der 2. Armee GdK. von B ö h m-E r m 0ll i (16. 
32
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.