Volltext: Unteilbar und untrennbar (1,1919)

Der Lautung Gouvernement 
I Dienst GeMude 
Prinz Heinrich 
Berge 
Panorama von Tsingtau. 
S. M. S. „Kaiserin Elisabeth" bei der Verteidigung von Tsingtau. 
Der dritte und wahrlich nicht bedeutungslose Kriegst 
schauplatz, auf dem Angehörige der k. u. k. Kriegsmarine 
rufen waren, sich in gewohnt tapferer Weise zu schlagen, um 
Gut und Blut für unseren treuen Verbündeten begeistert 
einzusetzen, ergab sich im Ä u ß e r st e n Osten des alten 
Kontinents, im chinesischen Reiche, wo es sich 
zufolge eines Allerhöchsten Befehles unseres erhabenen 
Kriegsherrn im Herbste 1914 darum handelte, Schulter an 
Schulter mit der deutschen Besatzung der großen Kolonie 
von Tsingtau, an der Verteidigung dieses festen See- 
platzes gegen die beutelüsternen Japaner mitzuwirken, 
um ihn möglichst lang dem Besitzstande des Deutschen 
Reiches zu erhalten. 
War unser Interesse auch verhältnismäßig begrenzt, diesen 
fernen Flotten-- und Handelsstützpunkt gegen unsere gemein- 
samen Feinde behaupten zu können, so galt es in diesem besonder 
ren Falle, vor allem der ganzen Welt gegenüber, die hingebende 
opferwillige Waffenbrüderschaft zu beweisen, die Österreicher, 
Ungarn und Reichsdeutsche in diesem erbitterten Ringen auf 
dem gesamten Erdenrund innig verbanden, welcher moralische 
Effekt auf C h i n a, I a p a n und alle übrigen Mächte nicht ohne 
Eindruck bleiben konnte. Diese Probe auf unsere Bundestreue 
haben wir auch in Ostasien glänzend bestanden und dieses 
Beispiel hat denn auch nicht verfehlt, überall tiefen Eindruck 
zu machen. 
Diesen Eindruck mußte auch der telegraphische Gruß 
wesentlich verstärken, den Linienschiffskapitän Richard Mako- 
v i z, der wackere Kommandant der „Kaiserin Elisabeth" an 
die deutsche Besatzung von Tsingtau richtete, als er aus 
Shanghai dorthin zur Teilnahme an der Verteidigung ab- 
dampfte. Dieser Gruß lautete: „Mit Euch, Brüder, 
wollen vereint wir sein in Not und Tod!" 
Gewiß war es schmerzlich, daß über 400 unserer tapferen 
Seeleute den japanischen Geschossen heroisch als Zielscheibe 
dienen mußten, denn den Fall des Platzes konnte das kleine 
Häuflein der „Elisabeth"--Mannschaften wohl nicht verhindern, 
ja nicht einmal verzögern. Es war vielmehr ein frei- 
williges Opfer treuer, unverbrüchlicher 
Freundschaft und Waffenbrüderschaft, das 
es durch die Tat zu bekunden hatte, daß es auf dem weiten 
Erdenrund nirgends eine Stelle gebe, wo nicht Österreicher, 
Ungarn und Deutsche hingebungsvoll zusammenstehen 
würden! 
Um die Bedeutung des Kampfes um Kiautschau-Tsiugtau 
ganz zu verstehen, ist es notwendig, die Vorgeschichte dieser 
transozeanischen Erwerbung des Deutschen Reiches kurz 
zusammenzufassen. 
Die Vorgeschichte von Japans Teilnahme am 
Weltkrieg. 
Ein hervorragender Kenner Japans schrieb jüngst in einem 
amerikanischen Blatte, daß „die Stimmung für die Be- 
teiliguug am Kriege in Japan erst künstlich hervorgerufen 
werden mußte". Natürlich waren es englische Umtriebe, 
denen das Deutsche Reich schließlich den — sagen wir „einst- 
weiligen" — Verlust dieser aufblühenden Kolonie in Ostasien 
zu verdanken hatte. Die Japaner waren anfangs wohl ge- 
sonnen, neutral zu bleiben, was natürlich den Briten wenig 
gefiel, stand doch die deutsche Weltpolitik in diametralem 
Gegensatze zur englischen, wobei Kiautschau die Rolle eines 
wichtigen Handelsstützpunktes der Deutschen bildete. 
„Kiautschau", das von Kaiser Wilhelm als „M u st e r- 
st ä t t e deutscher Kultur" gedacht war, konnte sich 
dank der in China ganz unbekannten Bodenreform wirt- 
schaftlich so rasch entwickeln, daß seine Bevölkerung von an- 
fänglich 20 ovo Einwohnern im Jahre 1898, innerhalb der 
hinter uns liegenden 17 Jahre unversehens auf 170 000 Ein- 
wohner stieg, wodurch diese Stadt unter allen chinesischen 
Städten von der 36.an die 6. Stelle aufrückte. Das war 
natürlich für England sehr alarmierend! Und so warb es 
in Japan mit einem Hundertmillionengeschenk um Waffen- 
hilft gegen den verhaßten teutonischen Konkurrenten, indem es 
den finanziell ziemlich schwachen japanischen Finanzen durch ein 
effektives Geldgeschenk von 100 Millionen Den (246 Millionen 
Kronen) als Preis für die sofortige Kriegshilfe beisprang. 
Wohnung" des 
Gouverneurs
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.