Volltext: Unteilbar und untrennbar (1,1919)

Delatynpaß bei Körösmezö, 
Militärgeographie. 
Der Lupkowerpaß. 
Ostlich des Eckpfeilers der Babiagora wird die Sandstein- 
zone der Westbeskiden durch einen merkwürdigen Längstalzug 
von Neumarkt von der Zentralzone getrennt. In zickzacksör- 
migem Lauf durchströmen die Arva als mächtiger Quellfluß 
der Waag und der nach Osten fließende Dunajec mit seinem 
Nebenfluß Poprad das Tal. Jetzt überspringt die europäische 
Wasserscheide auf die Hohe Tatra, um von nun an der Zentral-- 
zone der Karpathen treuzubleiben. Die niedrige Talwasser- 
scheiden zwischen den genannten drei Flüssen erleichtern hier 
den Verkehr über die Karpa- 
then. Einer solchen Linie folgt die 
wichtige Eisenbahn von Kassa nach 
Neu-Sandec und schließt dort an 
die galizische südliche Transversallinie 
an, während die Waagtalbahn das 
Tal südlich der Hohen Tätra benützt, 
um nördlich bei Kassa zü der das 
Gebirge übersetzenden Bahn zu ge- 
langen. Diese höchst eigentümliche 
Anordnung der Flüsse, die aus einem 
Tale nach verschiedenen Seiten ab-- 
fließen, erleichtert außerordentlich die 
Zugänglichkeit gerade dieses höchsten 
Gebirgsteiles. Diese leichte Zugang- 
lichkeit und die schwankende politische 
Grenze' zwischen Polen und Ungarn 
verleihen dem Gebiet hohe Bedeutung. 
Durch die Täler der Waag und 
Hernad getrennt, reihen sich das 
Neutra-Gebirge, die Fätra, Arvaer 
Magura und die Hohe Tatra als 
bie nördlichste der Ketten der Zen- 
ttalzone an, während die südliche 
von den geschossenen Ketten des Neutra Gebirges, die 
Große Fatra die Kleine FÄra in dem Oberlauf der Nyitra 
(Neutra) und Garam (Gran) gute orographifche Scheide- 
linien findet. Südlich der Garam breitet sich das 
vulkanische ungarische Erzgebirge aus. An dieses ostwärts 
anschließend bilden Vjeper, das Gollwitzer Gebirge und das 
Almäser Kalkplateau die südlichste Kette der Zentralzone, die 
bis zur Bruchlinie von Kassa (Kaschau) reicht. Die bedeutendsten 
ungarischen Handelsstädte Kassa und Eperjes liegen im breiten 
Hernadtal, das den bequemen Zugang zum Poprädtal ge- 
Diesen wichtigen Tallinien folgt auch die bereits er- 
wähnte Eisenbahn. Im Osten wird das Tal des Hernad durch 
den vulkanischen, nordsüdwärts streichenden Höhenzug des 
Eperjes-Tokajer Gebirges begrenzt. Auf dem vulkanischen 
Tufboden des verflachenden Südendes des Gebirges, der 
Hegyalja, gedeiht jener berühmte Wein, welcher die unter- 
irdische Glut der Scholle ahnen läßt, auf der die Rebe wurzelt 
und dessen Beeren die Sonnenstrahlen der heißen Südseite 
des inneren Karpathenkammes zur köstlichen Reife bringt. 
Wesentlich einfacher gegliedert sind die Ostkarpathen. Die 
sanft geformten, dicht bewaldeten Faltenzüge dieser Sandstein- 
zone reichen vom Popräd-Durchbruch bis zu den Quellen der 
Theiß. Die Höhen des dünn bevölkerten Gebirgszuges — 
auch Karpathisches Waldgebirge genannt — steigen gegen Süd- 
osten zu bedeutend an, und nicht nur auf der wasserscheidendeW 
Kette, sondern auch auf den beiderseitigen Nebenketten finden 
sich zahlreiche hohe Gipfel (Servota 1818 Meter). Der Teil vom 
Poprad bis zum Stryjfluß wird als Ostbeskiden bezeichnet. 
Auch für diesen Teil der Karpathen sind jene Längstäler charak- 
teristisch, die namentlich auf der Außenseite durch kurze, gewun- 
dene Quertäler verbunden sind. Diese Talbildung ist bezeichnend 
für den Lauf der Wisloka, der Wislok, des San und des Stryj. 
Das Fehlen der durchgreifenden Quertäler erschwert die 
Verbindung und so sehen wir nur drei Eisenbahnen (Kassa- 
Homona-Lupkow-PrzemyA, dann Ungvär-Uzsok-Sambor-Lem- 
berg und Munkäcs-Javronik P.-Stryj-Lemberg das Gebirge 
überschreiten. Nur an einer Stelle senkt sich das Gebirge: 
die wichtige Senkung des Dukla-Paß (5v2)-Gebietes bildet 
dort den natürlichen Übergang über den Karpathenwall!
	        
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