Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

Der Winterfeldjug 1915 in de» Karpathen, in Ostgalizien und der Bukowina. 
werden, ihnen zuvorzukommen, weil selbst die gewaltigen 
Strapazen, die ein rascheres Vorwärtskommen erheischten, 
nur wenig ins Gewicht fallen konnten im Vergleiche zu 
den Blutopfern, die nach einer Festsetzung des Feindes in 
dem Defilee südlich von Dora zweifellos bevorstanden. Und 
man durfte der kroatischen HonvÄ, aus der sich die 42. Hon-- 
vsd-Infanteriedivision zusammensetzte, Leistungen, wie sie 
die Situation erforderte, schon zutrauen, hatte sie sich doch 
durch ihr bisheriges Verhalten den Ruf einer „eisernen 
Truppe" errungen. Und in der Tat gelang es ihr, bereits 
nach drei Tagen schwieriger Märsche und harter Kämpfe 
sich in den Besitz der Höhen um Dora herum zu setzen und 
auch den Ort selbst zu nehmen. 
Damit war die von Norden her drohende Gefahr gebannt. 
Allein bald wurden auch 
im Osten mehrere feindliche 
Bataillone festgestellt, die die 
rechte Flanke der Gruppe ge- 
fährden konnten. Dem zu be* 
gegneu, lag im Pflichtenkreise 
der 8z. Jnfanteriebrigade unter 
Obst. Mihaljevic. 
Obst.Mihaljeviö hatte 
von Ruszpolyana aus die Höhe 
Kopilas überschritten, die am 
Czarny Czeremosz gelegenen 
Ortschaften — Zabie, Krzy- 
worüwnia und Jasienow grn 
— vom Feinde gesäubert, 
Uscie Putilla am Czeremosz 
sowie Uscieryki besetzt, war 
hierauf nordwärts gegen Ja-- 
woröw gezogen und stand eben 
kämpfend vor Sokolowka, als 
er den Befehl erhielt, mit 
dem Gros seiner Kolonne, 
an dessen Stelle Kräfte der 
Gruppe B e n i g n i sowie das 
Etappenbataillon K r u t s a y 
aus. Sokolowka herangezogen 
wurden, zum ! Flankenschutz 
der 42. Honvöd-Infanterie-- 
diviston über Kosmacz und 
Berezow uj. vorzugehen. 
Die Ablösung der 8z. Jnfanteriebrigade von den vor 
Sokolüwka stehenden Russen konnte infolge deren heftigen 
Angriffen gegen die sich zum Abmarsch versammelnden Trup-- 
pen erst am Februar erfolgen. 
Um so rascher vollzog sich der Vormarsch In der ver- 
hältnismäßig kurzen Zeit von drei Tagen — stets muß das 
gebirgige Terrain und der über alle Maßen strenge und 
schneesturmreiche Winter mit in Rechnung gezogen werden — 
legte die Kolonne den über Kosmacz, Tekncza, Berezow uz. 
und Oslav Czarny führenden Bogen von Sokolüwka bis 
nach Lanczyn am Pruth zurück. Dadurch gegen Osten gedeckt, 
konnte GM. S a l i s über Lüh bis unmittelbar vor De- 
latyn den Pruth abwärts dringen und die Russen bereits 
am 13.Februar zwingen, sich gegen Krasna, nordwestlich 
von Delatyn zurückzuziehen, wohin ihnen nun auch die 
Kolonne Mihaljevic folgte, während sich GM. S a l i s 
in nordwestlicher Richtung gegen Nadworna wandte. 
Der Angriff auf Delatyn hatte natürlich nicht bloß die 
Kooperation der Kolonne Mihaljevit, sondern auch 
GdJ. Klaudius Frhr. v. Czibulka. 
die der westlich der 42. Honvöd-Infanteriedivision vorgehen-- 
den Gruppen zur Voraussetzung. 
Von diesen hatte die Kolonne Obst. Müller Pa- 
steczna eingenommen und stand am 13.Februar halbwegs 
zwischen Pasieczna und Puow, während die Kolonne Obst. 
H u b i n g e r nach der erfolgreichen Erstürmung der Höhe 
Koniacz, wobei das Infanterieregiment Nr. 7 sich besonders 
ausgezeichnet und dem Feinde schwere Verluste an Toten, 
Verwundeten und Gefangenen beigebracht hatte, bis in das 
Tal der Strymba gelangt war. Die Gruppe Obst. Neu- 
bacher kämpfte indem Raum Porohy—Jablonka, das Jäger- 
bataillon Nr. 8 vor Jasien. Damit war der Vormarsch auf 
Delatyn auch von Westen her vollkommen gesichert gewesen. 
Nach der Einnahme von Delatyn strebte die Kolonne 
Müller auf Solotwina 
zu und erleichterte dadurch 
den konzentrischen Angriff der 
42. HonvÄ-Jnfanteriedivision 
auf Nadworna, das diese am 
14. Februar in Besitz nahm. 
Ebenso dispositionsgemäß 
wie die Westgruppe erfüllte 
auch die Ostgruppe ihre erste 
Aufgabe. 
Das erste taktische' Ziel der 
Offensive der Ostgruppe war 
die Zurückeroberung Kimpo- 
lungs. Da es sich dabei darum 
handelte, ein ^Zurückgehen des 
Feindes in nördlicher Richtung 
zu verhindern, ihn vielmehr 
gegen Osten abzudrängen, 
mußte zunächst das von Kim- 
polung nach Norden führende 
Moldawatal abgesperrt wer- 
den. Zu diesem Zwecke ging die 
vor Kirlibaba stehende 54. In- 
fanteriedivision gegen Jzwor 
und das Gros der neu hinzu- 
gekommenen 36.Infanterie¬ 
division in zwei Kolonnen und 
zwar GM. Stracker gegen 
Moldawa und Obst. M 0 r t 0 n 
gegen Breaza vor. Die vor 
Jakobeny—Mestecanesci stehende Gruppe GM. v. L i l i e n- 
h 0 f dagegen band inzwischen die Russen, bis die Absper- 
rung des Moldawatales gesichert war. Erst dann führte sie 
in Gemeinschaft mit FML. S ch r e i t t e r, der nunmehr 
die beiden' Kolonnen der 36.Infanteriedivision befehligte, 
und mit Obst. Wolf, der bisher mit dem Infanterie- 
regiment Nr. 78 gegen Fnndul Moldovi gesichert hatte, den 
Angriff gegen Kimpolung durch. 
Am 6. Februar war das Ziel nach teilweisen schweren 
Kämpfen erreicht: mittags zogen die siegreichen Truppen 
in Pozoritta, nachmittags in Kimpolung unter dem begeister- 
ten Jubel der Bevölkerung ein. 
Am selben Tage nahm die 54. Infanteriedivision, FML. 
v. Benigni, die sich inzwischen nordwärts gewendet hatte, 
nach zweimaligem heldenhaften Sturmangriffe Schipoth 
kamerale. Damit war der zweite Teil der Aufgabe der Ost- 
gruppe, mit möglichst starken Kräften die Offensive der West- 
gruppe zu unterstützen, eingeleitet. 
Am folgenden Tage erreichte FML. v. B e n i g n i Seletin
	        
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