Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

Die Winterschlachten in 
Nach den getroffenen Dispositionen wurde am 2z. der 
Vormarsch wie folgt angetreten: 
Nördliche Kolonne, Obst. v. Artner, mit der 
125. Landsturmbrigade und drei Batterien von Harczos 
gegen Pataköfalu. 
Schon am 21. war es gelungen, einige Feldgeschütze 
mit Hilfe von Seilen auf die Höhen westlich des letzteren 
Ortes mit vieler Mühe hinaufzuziehen, und am 22. donnerten 
sie in das Tal. Gleichzeitig machten Landstürmer mit einigen 
Gebirgsgeschützen einen Flankenangriff durch tiefen Schnee 
gegen die nördliche Flanke, während Obst. v. A r t n e r 
selbst sich auf die Höhe von Hatärhegy warf. 
Der Feind räumte eilig feine erste Stellung und zog 
sich zurück. Der erste Erfolg war erzielt. 
Eine Frontgruppe, die 71.Jnfanteriebrigade, gefolgt 
von der 14., sah von Rövhely bis zum Orte Csoutos keinen 
Feind: der ganz unerwartete Geschützdonner weit im 
Rücken bei Pataköfalu hatte ihn veranlaßt, sofort hier die 
Stellung zu räumen. Nur unser unmittelbar folgender 
Panzerzug, der die Bahnstrecke wieder fahrbar zu machen 
hatte, wurde mit einigen fehlgehenden Granaten bedacht, 
die ihn in der Arbeit weiter nicht störten. 
Im Sturme wurde die Studnicahöhe, gleichzeitig nord, 
westlich davon der Hatärhegy genommen, womit die ganze 
russische Hauptstellung bei Fenyvesvölgy unhaltbar wurde. 
Die rechte Umgehungskolonne führte Obst. M i n a v. 
S 0 h k tgegen Havasköz, noch weiter rechts von ihm, 
ging die Gruppe des FML. P l a n k h in nördlicher Richtung 
auf die Höhen bei Tiha los. Auch bei Havasköz verließ der 
Feind seine Stellung, worauf beide Gruppen sich gegen 
die Grenzhöhen südlich des Passes wandten. Mittlerweile 
war aber die Paßhöhe selbst schon in die Hände der nörd* 
liehen Kolonne gelangt. 
Nur um die Solotwinahöhe, welche die Russen besonders 
stark befestigt hatten und augenscheinlich um jeden Preis 
halten wollten, entspann sich ein erbitterter Kampf, der den 
ganzen 24. dauerte. Die Stellung war infolge der steilen 
vollkommen bestrichenen Hänge frontal uneinnehmbar. Da 
griffen Bataillone des Nachbarkorps P u h a l l 0 von 
Wolofate, längs der Kammlinie von Norden aus, ein und 
erst als eine Umfassungskolonne die rückwärtige Stellung 
von Kiuczyk Bukowski genommen hatte, räumte der Feind 
diese wichtige Stellung. Am Abend des 26. waren alle den 
Paß beherrschenden Höhen, und damit der Uzsoker Paß 
selbst in unserem Besitz. 
Trotz geradezu übermenschlicher Leistungen, arbeiteten 
sich unsere Truppen am 27. noch bis auf die nächsten Höhen: 
Byczok, Ostry und die Kuppen weiter nördlich und südlich 
davon, vor. — 
Obst. Mina erhielt nun, da der Paß bereits erstürmt 
war, eine andere Aufgabe. Die Russen hatten nämlich den 
nächsten, wichtigen Karpathenübergang, den Vereczkepaß 
und weiter den Paß, über den die Eisenbahnlinie Muukacs- 
Stryj führt, außerordentlich stark befestigt, und viele Truppen 
dorthin zusammengezogen. Diese Stellung anzugreifen, 
war Aufgabe der deutschen Südarmee. Um dieser Armee 
den Angriff zu erleichtern, hatte M i n a mit 4 Bataillonen, 
über Libuchora marschierend, dem Feinde in den Rücken 
zu kommen. Der wich aber aus und besetzte eine ebenso 
starke Stellung etwas weiter rückwärts. 
Da seine Truppen nach den großen Anstrengungen sehr 
ermüdet waren, gönnte ihnen FML. S z u r m a y in ihren 
Stellungen eine längere Ruhepause. 
»en Karpathen 1915. 29 
Die Kämpfe der Gruppen FZM. v. Puhallo und 
FML. von Krautwald. 
Am 24. arbeitete sich das V. Korps, westlich der Gruppe 
S z u r m a y vorgehend, bis an den San durch, die Vor-- 
truppeu waren sogar schon auf den Höhen jenseits des 
Flusses, als starke feindliche Kräfte aus nordöstlicher Richtung 
(Bobrka) gemeldet wurden, wodurch die rechte Flanke 
stark bedroht erschien. Ungeachtet dessen wurde am 27. nach 
hartem Kampfe der Ort Lutowiska genommen, wobei eine 
rechte Umfassungsgruppe, kräftig mithelfend, 800 Gefangene 
einbrachte. Auch am rechten Flügel wurde am gleichen 
Tage erfolgreich gekämpft, denn es wurden die Höhen um 
und nördlich Bobrka erstürmt, wodurch der ganze lang- 
gestreckte Rücken des Odryt in unsere Hände gelangte. Erst 
auf dem nächsten Parallelrücken Ostry blieb der Angriff 
stehen. Das war durch den bei S z u r m a y eingetretenen 
Stillstand begründet, umfomehr als der Feind den rechten 
Flügel stark bedrohte. Da sandte S z u r m a y die gemischte 
Brigade P l i v e l i c nach Stuposiany, hinter P u h a l l 0 s 
rechten Flügel. Die kam gerade zurecht, um einer russischen 
Umfassungskolonne das Handwerk zu legen. Sie war das 
Santa! heruntergekommen und nächtigte im Orte Dydiowa. 
In derselben Nacht zum 28. überfiel sie Plivelic und 
zwang sie zur regellosen Flucht. Ihr sofort nachsetzend, 
bereitete er ihr beim Orte Dzwiniacz Grn. am 29. eine 
erneuerte Niederlage, worauf die traurigen Reste dieses 
kühnen Angreifers das Weite suchten. 
Geringeren Widerstand fand Pu hall 0 s linker Flügel. Die 
Truppen (44. Schützendivision) kamen schon am 24. bis zum 
Orte Ehrwet, am linken Ufer des San bis Rajskie und Horodek, 
als sie durch die Ereignisse bei der linken Nachbargruppe ver- 
anlaßt wurden,in dieKämpfe westlich derSloninka einzugreifen. 
Vor der Gruppe FML. v. K r a u t w a l d war nämlich 
der Feind besonders stark, schon aus dem Grunde, weil über 
den Lupkower Paß der direkte Weg nach Przemysl führte, 
und diesen zu verlegen den Russen sehr am Herzen liegen 
mußte. Trotzdem gelangte der rechte Flügel nach erfolg-- 
reichen Kämpfen schon am 24. bis vor die starken russischen 
Stellungen bei Baligrod. Ein schwerer Kampf entspann 
sich hier im Verlaufe des 24. und 25. Am 26. griff aber die 
44. Division über die Sloninka die Russen flankierend an und 
zwang sie zur Räumung der Stellung. Doch bald erhielten 
sie bedeutende Verstärkungen, welche einen gewaltigen Angriff 
gegen unseren linken Flügel durchführten. Noch waren wir 
imstande, die Stellung Huczwice—Markowska—Ort Chrwet 
zu halten, aber angesichts der großen feindlichen Ubermacht 
konnte von einem Vortragen des Angriffes nicht mehr die 
Rede sein. Auch in der Mitte und am linken Flügel der 
Gruppe FML. K r a u t w a ld, so insbesondere im Oslavatale 
beiSczawne, und auf den Höhen bei Jasi'el, war der Feind 
sehr stark. Am 25. begegneten wir heftigem Widerstand, 
und bald erfolgten Gegenangriffe, die sich am 29. mit steigen-- 
der Kraft wiederholten. So mußte der Angriff auf der 
ganzen Front eingestellt werden, umfomehr, als die Russen 
am 25. ihren gewaltigen Durchbruchsangriff auf den Dukla- 
paß angesetzt hatten, und wir infolgedessen unsere ganze 
Aufmerksamkeit diesem Teile der Front widmen mußten. 
Die russische Offensive am Duklapasse. 
Eine breite Niederung, die sich kaum 500 Meter über 
dem Meeresspiegel erhebt und durch welche mehrere Straßen 
nach Ungarn hinüberführen, unterbricht den sonst zusammen--
	        
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