Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

328 Seekrieg 
einiger Bomben an einem oder dem anderen montenegrini- 
schen Küstenpunkte Angst und Schrecken hervorzurufen. Ihre 
Aufgabe, die sie in einiger Zeit auch erfolgreich lösten, bestand 
darin, die Munitionszufuhr für Montenegro zu verhindern, 
das sich über Antivari immer wieder zu versorgen suchte. 
Diese rege Tätigkeit hatte auch zur Folge, daß die fran¬ 
zösische Flotte ihre wiederholten, stets kläglich verlaufenen, 
wenn auch mit großer Übermacht bewerkstelligten Angriffe 
auf die Hafeneinfahrt von P u n t a d'£> stro nicht mehr 
zu erneuern wagte. So blieb Admiral Haus wohl nichts 
anderes übrig, als mit seinen Schiffen in nervenstarker 
Vorsicht zuzuwarten, ob der von allen ersehnte Moment 
vielleicht doch endlich anbrechen würde, in welchem sie den 
Beweis erbringen dürfen, daß unser Volk die auf die 
1915/16. 
Otrant 0, somit nahe am Ausgange des Adriati- 
schen in das Jonische Meer liegt. 
Diese Torpedierung bedeutete gewiß einen schönen Erfolg 
und hat als seemännische Leistung auch in den 
feindlichen Marinen alle Anerkennung gefunden. Wer einen 
Blick auf die Karte wirft und die Entfernung von unseren 
Südhäfen bis Santa Maria di Leuca abmißt, der 
wird eine Vorstellung von der bemerkenswerten Fahrtleistung 
erhalten, die das kleine Unterseeboot zum Siege geführt hat. 
Ferne von unseren heimischen Stützpunkten, auf einer Reko-- 
gnoszieruug, die im Kriege schon an sich mit zahllosen Gefahren 
verknüpft ist, dringt das im Verhältnis zu deutschen Typen 
so kleine Boot weit nach Süden vor, bald an der Oberfläche 
und bald in der Tiefe steuernd, beständig mit dem Gedanken 
Linienschiffsleutnant Georg Ritter von 
kampfschiffe und sonstigen Seestreitmittel verwendeten 
Millionen nicht unnütz verausgabt habe. 
Und dieser Zeitpunkt rückte denn auch langsam näher. 
Nach einer mehrwöchigen Pause scheinbarer Untätigkeit, die 
jedoch in Wirklichkeit von aufreibendsten Fahrten und Reko- 
gnofziernngen ausgefüllt war, erhielt die Bevölkerung am 
22. April endlich wieder Kunde von einer neuen Ruhmestat 
unserer Flotte. 
Die offizielle Meldung unseres Flottenkommandos lautete 
in ihrer lapidaren, inhaltsreichen Kürze: 
„Unterseeboot 5, Kommandant Linienschiffslent- 
nant Georg Ritter v. Trapp, hat im Jonischen 
Meer den französischen Panzerkreuzer „L 6 0 n Ga m- 
betta" torpediert und versenkt. Flottenkommando." 
Der Schauplatz dieser Heldentat unserer Marine war 
das Seegebiet, das etwa 20 Seemeilen südöstlich von 
Santa Maria di Leuca in der Straße von 
Trapp mit der Bemannung des „u 5". 
vertraut, daß die nächste Minute das Leben von Offizieren 
und Mannschaften beenden könnte. Das Unterseeboot entdeckt 
sein Ziel, den großen Panzerkreuzer „Leon Gambetta". 
Der Kreuzer wird getroffen, schwer havariert, sinkt, und 
das kleine Unterseeboot, eine dünne Nußschale im Vergleich 
zu seinem Feinde von mehr als 12 000 Tonnen Deplace- 
ment, kehrt wohlbehalten in seine Station zurück und 
meldet in bescheidenen Worten seine Heldentat. 
Die Kunde vom herrlichen Erfolg Linienschiffsleutnants 
v. T r a p p ist gewiß im ganzen Reiche mit großer Genug- 
tuung begrüßt worden. Die wenigsten dürften sich jedoch 
dessen bewußt sein, welche Bedeutung diesem Erfolge zu- 
kommt und wie schwer derselbe errungen worden sein dürfte. 
Von unseren Ii-Booten hatte man seit dem 21. Dezember 
wenig gehört. Die verschiedenen Kreuzerfahrten der franzö- 
stschen Flottenabteilungen in der Adria ließen es zu keinen 
nennenswerten kriegerischen Aktionen kommen und Ende 
Dezember 1914 hörten auch diese auf, denn nur Untersee-
	        
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