Volltext: Die Geschichte des Weltkrieges II. Band (2,1920)

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Feldjug gegen Rußland. 
Henriquez zu räumen. Das Korps FML. v. B e n i g n i 
setzte am 2. den Angriff fort. Im siegreichen Vordringen 
gelangte der linke Flügel der Gruppe B e n i g n i unter 
heftigen Kämpfen bis in den Raum nördlich Kasparowce 
und erstürmte Leszcziesniki, dagegen drang der Angriff 
gegen die östlich Kasparowce befindliche Sloteriahöhe nicht 
durch. Der rechte Flügel der Gruppe Benigni drang bis 
auf die Höhen bei Kolodrobka (westlich Monorüwka) vor. 
Heftige, aus nördlicher Richtung einsetzende russische 
Gegenangriffe wurden abgewiesen. 
Der Südflügel der russischen u., dann der Nordflügel 
und die Mitte der russischen 9. Armee gingen mittlerweile 
an den Sereth zurück, wo die Russen, unter dem Schutze 
der dort befindlichen Brückenköpfe, neue Verteidigungs* 
stellungen bezogen. Die Kämpfe am 
nördlichen Dnjesterufer dauerten 
ununterbrochen an. 
Die Schlacht bei Olyka. 
Der Kommandant der 4. Armee, 
Erzherzog JosephFerdinand, 
dessen Truppen im Verlaufe der 
Operationen gegen Brest--Litowsk 
nach und nach aus der Front ge* 
zogen und zur Verstärkung der 
Armee verwendet worden waren, 
übernahm am September wieder 
das Kommando der aus dem IX., 
X., XIV. Korps, der Gruppe FML. 
Smekal und dem neugebildeten 
Kavalleriekorps B e r n d t (4. und 
7. Kavalleriedivifion) bestehenden 
4. Armee. Gleichzeitig wurde ihm 
auch die Armee (I., II. Korps und 
Gruppe S z u r m a y) unterstellt. 
Während bei der weiteren Offen-- 
sive gegen die russische Südwestfront 
die 2., die Süd* und die 7. Armee 
hauptsächlich nur auf ein frontales 
Vorgehen angewiesen waren, sollte 
die neugebildete Heeresgruppe Erzherzog' Joseph Ferdi* 
n a n d durch Vereinigung starker Kräfte am Nordflügel und 
deren Vorstoß in der allgemeinen Direktion aufRowno einen 
entscheidenden Erfolg gegen den rechten Flügel der russischen 
8. Armee erzielen, um durch diesen alle südwärts befindlichen 
russischen Kräfte wirksam zu bedrohen, während der Armee 
speziell die Wegnahme der Sperrforts von Dubno zufiel. 
Die Russen hatten nach ihrem Rückzüge über den Styr 
sich zu neuem Widerstande entschlossen. Die neue Wider* 
standslinie der russischen 8. Armee erstreckte sich vom östlichen 
Putilowkaufer bei Cuman flußaufwärts bis zur Bahn 
Kowel—Rowno, dann am westlichen Putilowkaufer, westlich 
Olyka, in gerader südwestlicher Richtung über Zorniszcze— 
Murawica—Smordwa — östlich Dobrowodka—Radziwillow 
bis nördlich Podkamien, wo die russische Armee anschloß. 
Um diese von Dobrowodka bis zum Knie der Puti* 
lowka schräg nach Nordost verlaufende Front zu umfassen, 
waren zeitraubende Verschiebungen starker Kräfte in das 
Wald* und Sumpfgebiet nördlich Cuman und westlich 
Derazno erforderlich, welche . Verschiebungen die Russen 
diesmal durch fortgesetzte Gegenstöße zu stören versuchten. 
Die Heeresgruppe Erzherzog JosephFerdinand stieß, 
General d. K. Freiherr Marschall von Altengottern 
nach Übersetzen des Styr, in ihrem Vormarsche am 2. Sep-- 
tember auf die gut ausgebauten Verteidigungsstellungen 
der russischen 8. Armee und griff sie an, worauf die Russen 
westlich der oberen Putilowka sogleich einen Gegenangriff 
gegen den Südflügel der 4. Armee versuchten, der jedoch 
abgewehrt wurde. Auch am z. September setzten die Russen 
dem Angriffe der Heeresgruppe Erzherzog Joseph Fer* 
d i n a n d heftige Gegenstöße entgegen. Dem Südflügel 
des russischen VIII. Korps gelang es, die Front der Armee 
zwischen dem Ii. und III. Korps, bei Ferma Baraki nord* 
östlich Pelcza einzudrücken. Dagegen wurde ein gegen Smord* 
wa unternommener russischer Angriff abgewiesen. Auch die 
4. Armee hatte sich mehrerer heftiger russischer Angriffe zu 
erwehren, die sich sowohl gegen deren SüdMgel (IX. Korps) 
als auch gegen die Gruppe Roth 
(XIV.und X.Korps)richteten. Teile 
des XIV. Korps gewannen im 
Angriffe auf die Höhen südwestlich 
Olyka Raum, mußten jedoch am 
Nachmittage vor überlegenen feind* 
lichen Kräften etwas zurückgenom* 
men werden. Mit frisch eingesetzten 
Reserven brachen das XIV. und 
IX. Korps nachmittags erneuert 
zum Angriffe vor, warfen die 
Russen aus Zorniszcze und zwangen 
sie, auch weiter südlich etwas zurück* 
zugehen. — Teile des am Nord* 
flügel kämpfenden X. Korps schlugen 
bei Cuman feindliche Gegenangriffe 
zurück und gewannen nach heftigen 
Kämpfen ostwärts Raum. 
Am 4. September zeigten die 
Russen eine noch höhere Aktivität als 
am Vortage und suchten die 4. und 
Armee in unausgesetzten Gegen* 
stößen zurückzuwerfen. Aber die 
Front hielt, selbst der am Vortage 
zurückgedrängte Süd flügel der Ar* 
mee drang wieder vor, und nahm 
das verlorene Gelände wieder in Be* 
sitz. Unterdessen schritt der Angriff des x. Korps am Nord* 
flügel erfolgreich fort. Die Kämpfe, die den ganzen Tag 
über mit großer Erbitterung geführt wurden, brachten 
jedoch keine Entscheidungen. Die russischen Angriffe wurden 
überall zurückgeschlagen. 
Durch die Fortschritte des X. Korps beunruhigt, zogen 
die Russen eine Kavalleriedivision des russischen XII. Korps 
aus der Front und setzten diese an ihrem an den Goryn an* 
gelehnten Nordflügel bei Derazno ein. Diese Maßnahme 
war, wie die Ereignisse in der Folge bewiesen, von großer 
Bedeutung für den Ausgang der entscheidenden Kämpfe 
am Nordflügel, denn als das durch Reserven verstärkte 
X. Korps am 5. östlich Cuman zum Angriff auf den südlich 
der Putilowka stehenden Feind schritt, kam dieser Angriff 
bald ins Stocken, weil der östliche Frontteil dieses Korps, 
welcher gegen Derazno Raum zu gewinnen hatte, infolge 
des heftigen Widerstandes und der Gegenangriffe der Russen 
nicht durchdrang. Es wurde daher der Entschluß gefaßt, 
den entscheidenden Angriff in der Richtung auf Derewiane 
zu führen, welcher Angriff jedoch die Verschiebung starker 
Kräfte in den neuen Angriffsraum erforderte. So nahm der 
Kampf am 5. und 6. auch an den übrigen Teilen der
	        
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