Volltext: Die Donau

e) Veränderungen durch den Eisstoss. 
Die bisher betrachteten Veränderungen — Zu- und Ab¬ 
nahme — der Ablagerungen gehen nach erkennbaren Ge¬ 
setzen vor sich und lassen sich daher bei fachlich genauer 
Erwägung aller Umstände für die verschiedenen vorkom¬ 
menden Fälle voraussetzen. Dagegen ist das kaum möglich 
bei jenen Veränderungen, die ein Eisstoss im Gefolge hat. 
Da, wie schon früher gezeigt, der Eisstoss sich nur dann 
einstellt, wenn grosse Massen von Eisschollen auf Un¬ 
tiefen stranden oder in Engen sich schoppen, den nach¬ 
rückenden den Weg verlegen, eventuell auch bei wieder 
eintretender grosser Kälte zu einer festen Barre zusämmen- 
frieren, kennt man zwar aus Erfahrung die Strecken, wo 
derlei Barren sich zu stellen pflegen, aber wie lange die 
Barre hält, wie weit stromaufwärts das Vorbauen des Eises 
und der Rückstau des Wassers sich erstrecken wird, ob der 
Stoss nach und nach durch allmälig anschwellendes Wasser 
gehoben oder durch einen mächtigen Wasserschwall plötzlich 
fortgerissen wird, ob er unterwegs sich noch einmal oder 
mehrmal auf kürzere oder längere Zeit irgendwo stellt und 
das Spiel von Neuem beginnt, — das Alles hängt von so 
vielen, theils bekannten localen, theils nicht vorherzusehenden 
allgemeinen Umständen (z. B. Niederschlägen oder Thau- 
winden im oberen und unteren Theil des Flussgebietes, Ein¬ 
tritt grosser Kälte u. s. w.) ab, dass eine Vorhersicht ebenso 
unmöglich ist, wie die Anführung bestimmter Specialgesetze 
für die Veränderungen, die das Wasser während des Eis- 
stosses innerhalb des Flussbettes hervorbringt. Man muss 
sich begnügen, auf das ganz allgemeine Gesetz zu verweisen, 
dass Ablagerungen entstehen, wann und wo die Strom¬ 
geschwindigkeit sich vermindert, und dass umgekehrt Ab¬ 
lagerungen abgezogen oder angepackt oder getränkt werden, 
wann und wo die Stromgeschwindigkeit zunimmt. Demnach 
wird im Allgemeinen dort, wo in Folge des feststehenden 
Eisstosses stromaufwärts von diesem ein Anstauen des 
Wassers bei sehr verminderter oder aufgehobener Strömung 
stattfindet, ein reichlicher Absatz von Sinkstoffen statt¬ 
finden, und zwar vorzüglich dort, wo bereits Ablagerungen 
vorhanden, daher die Bedingungen dafür günstiger sind. 
Die Sinkstoffe aber, welche im Stauwasser suspendirt sind,
	        
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