Volltext: Die Donau

B. Die Eisverhältnisse der Donau. 
Eine Erscheinung, welche in Flüssen der kälteren ge¬ 
mässigten Zone, so auch in der Donau und ihren Neben¬ 
flüssen, auf den Verlauf der Wasserstände, sowie auf die 
Bildung von Ablagerungen und die Aenderung des Fahrwassers 
wesentlichen Einfluss übt, ist der Eisgang. 
Wenn im Winter die Temperatur durch mehrere Tage 
mindestens 6—7° C. unter Null sinkt, bilden sich an der 
Oberfläche des Flusses, welche stets gekräuselte und von 
kleinen Wirbeln bewegte Stellen in Menge zeigt, vorzugs¬ 
weise innerhalb solcher Stellen Eiskrystalle nach demselben 
Gesetze, nach welchem überhaupt das Anschiessen von Kry- 
stallen durch leicht schüttelnde Bewegung begünstigt wird. 
Aus diesen Eiskryställchen setzt sich eine schneeartige, anfangs 
noch mit Wasser durchtränkte Masse zusammen, die auf der 
Donau „Tost“ genannt wird und Fladen von etwa 1—6 Meter 
Durchmesser bildet, die in Folge der beständigen Drehung 
und gegenseitigen Reibung annähernd scheibenförmig sind. 
Mit zunehmender Kälte überwiegt die Eisbildung innerhalb 
eines jeden Fladens immer mehr und die Vergrösserung am 
Rande schreitet vor, es werden solidere Schollen daraus. 
Ausser diesen mit dem Strome treibenden Eisfladen bildet 
sich an seichten, rascher bis zum Grunde erkaltenden Stellen, 
besonders längs der seichteren Ufer eine festliegende Eis¬ 
decke (Ufereis). Durch Zusammenfrieren von Tostfladen und 
Schollen kann auch die ganze Oberfläche des Flusses eine 
(gewöhnlich sehr r a u h e) Eisdecke erhalten; aber auch ohne 
vorhergegangenen Tost kann bei sehr grosser, rasch eintre¬ 
tender Kälte sich eine glatte Eisdecke bilden. 
Die Eisbildung findet auf allen Strecken der Donau bis 
zu ihrer Mündung statt, und zwar meist auf der rumänischen 
Strecke früher als auf der bairisch-oberösterreichischen; denn 
im Osten bringt das continentale Klima oft schon im November 
Temperaturen von —12 bis —20° C., während wir im Westen
	        
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