Volltext: Ober-Oesterreich in seinen Natur-Verhältnissen

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Goisern — Hallstatt. 
Den Weg von Ischl nach Hallstatt einschlagend, wird 
unser Auge, nachdem es schon mehrmals durch malerische Punkte 
des sich bald verengenden, bald erweiternden Trauuthales ange¬ 
zogen worden war, durch deu Anblick des reizenden Beckens von 
Goisern gefesselt. Aus dem reich belebten Grunde, dessen Mitte 
das staatliche Dorf einnimmt, stufen sich hier als Terrassen, dort 
als hügelartige Erhebungen und Vorsprünge, die von den üppig¬ 
sten Wiesen, bunten Baum- und Waldgruppen, von Feldern, 
Obstgärten und Gehöften bedeckten Gelände allmälig zu den viel¬ 
gestaltigen Alpenhöhen auf, welche das ganze Thal zu beiden 
Seiten begrenzen. 
Noch schwelgen wir in den freundlichen Eindrücken dieser 
Landschaft, als sich mit einem Male die Seene gänzlich ändert. 
Der farbenreiche Kulturboden, welcher uns eben noch umgab, ist 
verschwunden, und ein düsterer See, zwischen steil und mächtig 
aufsteigenden Bergmassen sich zwängend, erfüllt nun den Thal¬ 
grund. — 
Friedrich Sinwny. 
Lawinen-Sturz. 
Gegend non Hallstatt. Miltcrbild. 
Auf beut Gebirge liegt tiefer Schnee. Eine Rotte uoit 
Holzknechten beginnt in früher noch bunkler Morgenstnnbe bei 
Holzfackel-Beleuchtung ihr Wochenwerk mit beit verschiedenen 
Werkzeugen ber Stelle ihrer beschwerlichen Thätigkeit zuzuwanbern. 
Von Viertelstunbe zu Viertelstunbe wirb bie Wanberung 
mühsamer, ber Sturm heftiger, ber Schnee tiefer. Bei jebem 
Schritte sinken bie Männer bis ein bie Kniee. zu oft genug bis 
über den halben Leib in bie lockere, vom Winbe hin- und herge- 
wirbelte Masse, ein. In immer kürzeren Zeitabschnitten muß 
ber Vortrab gewechselt werben, um Bahn zu machen; sorgfältig 
sucht jeder in bie Spur bes Vormannes zu treten, um bem 
eigenem Fuße bas ermüdende Einbrechen zu ersparen.
	        
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