Volltext: Jahresbericht der K. K. Allgemeinen Staats-Handwerkerschule in Linz 1904/05 (1904/05)

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Nach der am 1. Mai erfolgten Verteilung der Zeugnisse an der gewerblichen 
Fortbildungsschule verlief das Schuljahr in ungestörter Weise bis zum Schlüsse. Am 
9. Mai wurde auch an der Anstalt eine kleine Schillerfeier veranstaltet, zu der sich 
der Lehrkörper und die Schüler im großen Zeichensaale der Anstalt einfanden. Nach 
einer kurzen Ansprache des Direktors hielt Herr Fachlehrer Andreas Bittinger eine 
dem Verständnisse der Schüler sehr gut angepaßte Ansprache über die Entwicklung 
und das Leben und Schaffen Schillers, nach welcher von drei Schülern Gedichte des 
gefeierten Dichters zum Vortrage gebracht wurden. Zum Schlüsse wurde an die 
Schüler der III. Klasse und zehn der besten Schüler der I. und II. Klasse eine der 
Anstalt vom Komitee zur Schillerfeier in Linz zum Geschenke gemachte Festausgabe 
von Gedichten Schillers zum Andenken an die Feier verteilt. Gleichfalls in den ersten 
Tagen des Mai wurde ein Tag zu einem Schulausfluge freigegeben, welcher von den 
einzelnen Klassen unter Führung der Herren Klassenvorstände je nach dem Rodltale, 
nach St. Florian und von der III. Klasse nach Hallstatt zur Besichtigung des Salz 
bergwerkes unternommen wurden, wobei wie alljährlich den armen Schülern eine aus 
giebige Unterstützung für diese Ausflüge aus der Kasse der Schülerlade verabreicht 
wurde. Am 14., 15. und 16. Juli fand die Schulausstellung statt, über deren Besuch im 
nächsten Jahre berichtet werden soll. Am 15. Juli wurde das Schuljahr mit einem 
Gottesdienste und der Verteilung der Zeugnisse geschlossen. 
Lehrbetrieb. 
a) Tagesschule. 
Die Anmeldungen zum Eintritte in diese Abteilung waren in diesem Schuljahre 
wesentlich geringer als im Vorjahre. Immerhin aber war die Zahl noch immer so 
groß, daß auf Grund der bestandenen Aufnahmsprüfung 48 Schüler in die I. Klasse 
zur Aufnahme gelangten. In der II. Klasse erreichte die Zahl der Schüler die bisher 
größte Zahl, was namentlich dadurch herbeigeführt wurde, daß sechs Absolventen von 
drei Klassen Bürgerschule aufgenommen wurden. In der III. Klasse war die Schülerzahl 
geringer als im Vorjahre, doch immerhin noch ganz befriedigend. 
Der Unterrichtsbetrieb erfolgte ohne wesentliche Veränderungen dem Normal 
lehrplane entsprechend. Die im Vorjahre begonnene Entwicklung eines Lehrganges 
im Freihandzeichnen auf neueren Grundlagen erfuhr leider durch das Ableben des 
Professors Kofensky eine Unterbrechung und muß seinem Nachfolger Vorbehalten 
bleiben. Die Pflege der Jugendspiele wurde unter Leitung des k. k. wirklichen Lehrers 
M. Baharek auch heuer fortgesetzt, die beabsichtigte Einführung des Turnunterrichtes 
als Freigegenstand an der Tagesschule konnte nicht erfolgen, weil von seiten der 
Gemeinde die Benützung des Turnsaales an der Kaiser Franz Josef-Bürgerschule wegen 
zu starker Benützung desselben durch die Schüler der Bürgerschule nicht bewilligt 
wurde und auch der dann gemachte Versuch, den Turnsaal der Handels- und Eisen 
bahn-Akademie zur Benützung beigestellt zu erhalten, scheiterte. 
Über Anzahl, Fortgang, Muttersprache, Glaubensbekenntnis und Staatsangehörig 
keit der Handwerkerschüler gibt die nachstehende Zusammenstellung übersichtlichen 
Aufschluß.
	        
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