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und Sedea“ etc.) abgewickelt.1) Seitdem kamen öfter solche Ge¬
sellschaften; in den Achtzigerjahren waren die Eggenbergischen
Komödianten hier, die sich eines großen Rufes erfreuten.2)
In ihrem Spielgesuche vom Jahre 1687 heißt es u. a. : „ . . . was-
gestalten wir schon in das zwölfte Jahr in fürstlich Eggenberg’schen
Diensten verbleiben und bereits an fünf Jahre alhier die hohe gnad
genoßen, mit letzten Comoedien eine hochlöbliche Landschaft in
dem Reitplatz unterthenigst zu bedienen. Wenn nun anizco letztere
gnedigste Herschafften zu Wien subsistiren und wir widerumb die
Dames und Cavalliren dieser kommenden Bartholomäus - Meß mit
neuen Comödien und Kleidern zu bedienen bereit sein, wofern uns
der Consens3) zu agiren verstattet und die vorige gnade, die wir
ehemals hier genossen, widerholet wurde . . .“
Regelmäßig fand sich zu den Jahrmarktszeiten der Landes¬
hauptstadt irgendeine Bande ein, die handwerksmäßig ihre Rollen
herunterarbeitete. Dann gab es wieder einmal eine welsche Opern¬
sängerei oder es kam eine Truppe, deren Mitglieder unter Um¬
ständen Schauspieler, Sänger, Ballettänzer und Pantomimiker zu¬
gleich waren.4) Für das Durchschnittspublikum waren die Harlekin¬
stücke unentbehrlich, aber auch die besseren Kreise konnten es sich
nicht versagen, ab und zu an den Spässen des Hanswursts sich zu
vergnügen. Der berühmte Prehauser, der im Bunde mit einem ge¬
wissen Geißler 1722 in Linz und mit einer eigenen Truppe in Steyr
spielte, wo er sich mit der Gesellschaft der Witwe Steinmetz ver¬
einigte5), eroberte sich auch bei uns aller Herzen und künftig gab
es keine anderen Theatersiege als im Zeichen Bernardons.
Das war so unter Schtvertberger6) und Menninger7), die in
*) E. Prölß, Geschichte des neueren Dramas III 1, Leipzig 1883, p. 186 ff.
-) Ein hervorragendes Mitglied dieser Truppe war Joh. Val. Petzold oder
Kilian Brustfleclc, wie er sich als Schauspieler nannte.
3) Im Jahre 1690 reichten sie in Prag um die Konzession ein. (0. Teuber,
Geschichte des Prager Theaters I, Prag 1883, p. 93.)
4) Im Jahre 1757 z. B. verschreibt sich der Prager Opern-Impresario
Locatelli, der schlechte Geschäfte machte, eine „auserlesene Bande deutscher
Comoedianten mit vier Tänzern“ aus Linz. (0. Teuber, Geschichte des Prager
Theaters I, p. 226).
5) Schmid, Chronologie des deutschen Theaters 1775, p. 55.
6) Nach dem Gothaer Theaterkalender vom Jahre 1791, p. 272, entführte
diese Gesellschaft hier die nachmalige Schauspielerin Therese Schimann.
7) Ein Mitglied dieser Truppe, J. Unger, vollendete hier am 15. De¬
zember 1759 den „Kaufmann von London“ von F. J. Moser, wahrscheinlich
eine Überarbeitung des gleichnamigen Hanswurststückes von J. F. v. Kurz
(Goedekes Grundriß V, p. 343, 163).