Volltext: Drama und Theater in Österreich ob der Enns bis zum Jahre 1803

IV. Baugeschichte des Linzer Theaters. 
Aus einem Spielgesuche1) der Eggenbergschen Komödianten 
vom Jahre 1687 geht hervor, daß damals die reisenden Truppen 
auf dem den Ständen gehörigen Reitplätze gespielt haben. Derselbe 
befand sich schon damals auf der heutigen Promenade. 
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts richtete man einen städtischen 
Stadel* 2) an der Donau zu einem Schauspielhause ein.3) Man darf 
nun nicht etwa glauben, mit einem derartigen Kunsttempel seien 
die Linzer vereinzelt dagestanden; auch größere und reichere Städte, 
wie z. B. Augsburg, hörten sich bis zum Beginne des 18. Jahr¬ 
hunderts die reisenden Gesellschaften in einer solchen Holzbude an. 
In der Internationalen Ausstellung für Musik- und Theater¬ 
wesen in Wien war das Modell eines Theaters der deutschen 
Wandertruppen zu sehen: 
Die Bühne ist in eine Scheune hineingebaut. Der Zu¬ 
schauerraum weist eine Reihe Sitze für Magistratspersonen und 
sonstige Honoratioren auf, dahinter befindet sich das Stehparterre. 
Rechts und links ziehen sich vom Eingänge bis zum Ende der 
Bühne zwei Galerien hin, deren jede zwei Reihen Bänke hat. 
Die Bühne ist durch einen nach der Seite aufgerafften Vorhang 
nach dem Zuschauerraum abgegrenzt, ein zweiter Vorhang teilt die 
ganze Bühne in Vorder- und Hinterbühne. Im Hintergründe be¬ 
finden sich zwei Prospekte, eine Stuben wand und einen Wald dar¬ 
stellend. Die Kulissen sind drehbar und zeigen auf der einen Seite 
eine Wald-, auf der anderen eine Stubendekoration. Man spielte 
*) Im Landesarchiv unter „Gesandtschaften“, 364, D Y 2. 
2) Nach Piliwein, Beschreibung der Provinzial-Hauptstadt Linz, 1824, 
p. 74, war es die Hausnummer 243, ungefähr an der Stelle, wo heute das 
Hauptzollamtsgebäude steht. 
3) Daß das um 1732 geschehen sei, wie Piliwein meint, ist nur eine 
Vermutung oder eine Verwechslung mit dem Jesuitentheater, das im Jahre 
1732, ebenfalls an der Donau gebaut wurde.
	        
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