IV. Baugeschichte des Linzer Theaters.
Aus einem Spielgesuche1) der Eggenbergschen Komödianten
vom Jahre 1687 geht hervor, daß damals die reisenden Truppen
auf dem den Ständen gehörigen Reitplätze gespielt haben. Derselbe
befand sich schon damals auf der heutigen Promenade.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts richtete man einen städtischen
Stadel* 2) an der Donau zu einem Schauspielhause ein.3) Man darf
nun nicht etwa glauben, mit einem derartigen Kunsttempel seien
die Linzer vereinzelt dagestanden; auch größere und reichere Städte,
wie z. B. Augsburg, hörten sich bis zum Beginne des 18. Jahr¬
hunderts die reisenden Gesellschaften in einer solchen Holzbude an.
In der Internationalen Ausstellung für Musik- und Theater¬
wesen in Wien war das Modell eines Theaters der deutschen
Wandertruppen zu sehen:
Die Bühne ist in eine Scheune hineingebaut. Der Zu¬
schauerraum weist eine Reihe Sitze für Magistratspersonen und
sonstige Honoratioren auf, dahinter befindet sich das Stehparterre.
Rechts und links ziehen sich vom Eingänge bis zum Ende der
Bühne zwei Galerien hin, deren jede zwei Reihen Bänke hat.
Die Bühne ist durch einen nach der Seite aufgerafften Vorhang
nach dem Zuschauerraum abgegrenzt, ein zweiter Vorhang teilt die
ganze Bühne in Vorder- und Hinterbühne. Im Hintergründe be¬
finden sich zwei Prospekte, eine Stuben wand und einen Wald dar¬
stellend. Die Kulissen sind drehbar und zeigen auf der einen Seite
eine Wald-, auf der anderen eine Stubendekoration. Man spielte
*) Im Landesarchiv unter „Gesandtschaften“, 364, D Y 2.
2) Nach Piliwein, Beschreibung der Provinzial-Hauptstadt Linz, 1824,
p. 74, war es die Hausnummer 243, ungefähr an der Stelle, wo heute das
Hauptzollamtsgebäude steht.
3) Daß das um 1732 geschehen sei, wie Piliwein meint, ist nur eine
Vermutung oder eine Verwechslung mit dem Jesuitentheater, das im Jahre
1732, ebenfalls an der Donau gebaut wurde.