Volltext: Das 10. Bataillon des oberösterreichischen K. u. K. Infanterie-Regimentes "Ernst Ludwig Großherzog von Hessen und bei Rhein" Nr. 14 im Weltkrieg

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Tagesanbruch und bezogen entlang der Höhenlinie Stellungen bis gegen 
den Eisenreich. 
Hier verblieb das Bataillon durch zehn Tage. Der Feind stand auf 
ziemlich weite Entfernung, noch jenseits der Reichsgrenze, und versuchte 
lediglich, den Bau von Stellungen durch Beschießung mit Schrappnells 
und durch das Feuer seiner Scharfschützen zu stören. Trotz der schein¬ 
bar geringen Angriffslust der Italiener zwang der namentlich in den 
Morgen- und Abendstunden einfallende dichte Nebel zu reger Auf¬ 
klärungstätigkeit, um Überfällen vorzubeugen. Da der Feind zu gleichen 
Maßnahmen griff, kam es im Gelände zwischen den beiden Stellungen 
zu häufigen Zusammenstößen der beiderseitigen Aufklärungsabteilungen, 
die zu Verlusten führten. Schneidig und kühn gingen die italienischen, 
immer von Offizieren geführten starken Patrouillen vor, aber auch 
unsere kleinen Aufklärungs- und Streifabteilungen leisteten Hervor¬ 
ragendes, taten dem Feinde manchen Abbruch und lieferten bald ein 
anschauliches Bild von der Tätigkeit der gegenüberstehenden Abtei¬ 
lungen. Diese schienen einen Angriff unsererseits zu erwarten, da sie 
mit allen Kräften an dem Ausbau einer verteidigungsfähigen Stellung 
arbeiteten, die schon ziemlich weit gediehen war. Dies hinderte aber 
eine sehr schneidig von Fähnrich Lohninger geführte Patrouille 
nicht, bis hinter die feindliche Linie vorzustoßen und dort die Staats¬ 
telephonleitung zu unterbrechen. Trotz heftiger Verfolgung durch die 
Italiener gelang es Lohninger, seine braven Leute ohne Verluste 
wieder zurückzubringen. Eine große, zwei kleine silberne und zwei 
bronzene Tapferkeitsmedaillen waren der Lohn dieser ebenso umsich¬ 
tigen wie tapferen Tat. Das Bataillon hatte damit seine ersten Kriegs¬ 
auszeichnungen erlangt. 
Bis auf diese für die Aufklärung sehr wertvollen, sonst aber un¬ 
bedeutenden Patrouillenunternehmen blieb es in diesem Grenzabschnitt 
vorläufig noch ruhig. Dies war anscheinend auch die Ursache, daß das 
Bataillon am 5. Juni wieder, und zwar nach Toblach, zurückberufen 
wurde, wo ihm eine kurze Zeit der Erholung zugedacht war. 
Auf Dolomitenhöhen 
(Gottres, Son Pause s, Fanes, II Fale, Monte Piano) 
(7. Juni bis 22. Juli 1915) 
Die Ruhe sollte nicht lange währen, nur eine eintägige Atempause 
war dem Bataillon gegönnt. Schon in der folgenden Nacht marschierte 
es auf der Dolomitenstraße gegen Cortina. Lautlos erfolgte der Vor-
	        
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