Volltext: Illustrierter Braunauer-Kalender 1909 (1909)

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loozäriger Katender. 
Jahresregent für das Jahr 1909 ist der Saturn. 
Der Saturn galt bis 1781 für den äußersten Planeten unseres Systems, und ist nahezu 
10 Mul weiter von der Sonne entfernt als unsere Erde, auch 772 Mal größer als dieselbe. Er 
braucht zu seinem Umlauf um die Sonne 30 Jahre und ist mit einem Ring verseben, der den 
festen Körper in einem großen Kreise umgibt und eine selbstständige Bewegung hat. Der Saturn 
ist kalter und feuchter Natur, weshalb auch alle von ihm beherrschten Jahre diesen Charakter haben. 
Das Frühjahr ist trocken und kalt, und wenn Regen eintritt, so folgt darauf in der Regel schäd¬ 
licher Frost. Der Sommer ist gleichfalls kalt, und sind Tage ohne Regen selten. Der Herbst 
ist gleichfalls unfreundlich und bald winterlich und nur im November treten noch schöne Tage 
ein. Der Winter ist anfangs naß dann sehr kalt und hält lange an. 
Nach der Götterlehre der Alten galt Saturn für den Gott der Zeit und des Alters be¬ 
ziehungsweise auch des Ackerbaues, und war stets als alter Mann abgebildet. Sein Einfluß sollte 
am stärksten sein, wenn er in dem Tierkreise in den Zeichen des Steinbocks und Wassermanns 
stand; in demselben wirke er, so glaube man, nachteilig aus Menschen, Tiere und Pflanzen. 
Die Alten, welche den Eintritt der Witterung nach vor- und nachstehenden Angaben mit 
Bestimmtheit annahmen, richteten schon ihre landwirtschaftlichen Verrichtungen darnach, und dürfte 
es für viele nicht uninteressant sein, ihre diesfallsigen Ansichten kennen zu lernen, deßhalb setzen 
wir dieselben hier und bei den folgenden Planeten kurz bei, wenn gleich sie eine besondere Be¬ 
achtung nicht verdienen. In alten Kalendern wird gelehrt, in Saturnjahren mit der Frühlings 
saat nicht zu eilen; Hülsenfrüchte auf magere Felder zu säen, damit sie nicht faulen. 
Sommerbau. Gerste gerät gut, nur wird sie schwer einzubringen sein; Flachs und 
Hanf sind sehr ungleich; Kraut gerät gut, fault aber leicht; alle Rübenarten geraten gut, ebenso 
Heu und Oehmd, nur muß man sehen, daß man es trocken nach Hause bringt. Wer davon einen 
Vorrat HV He nächsten Jahre sammeln kann, tut wohl daran, da in demselben wenig Futter wächst. 
Minterba«. Alle Winterfrüchte find ungleich, und das, was wächst, verdirbt häufig auf 
dem Felde, oft selbst noch in der Scheuer, weßhalb die Frucht teuer wird. 
Herbstsaat. Dinkel, Waizen und Roggen soll man zeitig säen, sonst erstarkt die Saat 
in dem schlechten Herbst nicht mehr gehörig; schwache Saaten wintern aus. 
Obst gedeiht bei feuchten Jahrgängen oft sehr gut, nur wird es nicht so kräftig; Zwetschgen, 
Überhauvt Steinobst gibt es in Menge. 
Hopfen gedeiht säst gar nickt. 
Weinbau. Wenn der Weinstock auch Trauben bringt, so bleiben sie so schlecht, daß sie, 
nur in seltenen Fällen etn genießbares Getränk liefern. 
Ungeziefer- als: Kröten, Frösche, Schlangen, Mäuse gibt es in Menge, und werden 
letztere noch in den Häusern großen Schaden anrichten. 
Krankheiten. Gegen das Ende des Sommers und im Herbst gibt es viele Krankheiten 
namentlich gefährliche Fieber, Rühren, Katarrhe, bös? Hälse, Flüsse . 
Mutmaßliche Witterung der einzelnen Monate. 
Ianner. Vom 2,-4 trüb und mäßig kalt; 6. Regen und Schnee; 9. trüb; 12. Schnee; 
13. trüb und windig; 14. Schnee; 16. trüb und windig; 21. grimmige Kälte; 22., 23. Wind 
und Schnee; 24. 25. hell und sehr kalt; 29. 30. Schnee und Sturm; 31. grimmig kalt. 
Februar. Bis 5. sehr fält; 6. Schnee und kalt; 8.—10. beispiellos kalt; 11. 12. etwas 
weniger kalt; 13 14 starker Sturm mit Schnee; 15.—20 trüb und milder; 21.—28. Regen, der 
die großen Schneemann wegnimmt. 
Mär? Bis 4. starker Wind mit Schnee; 5. 6. schön hell; 7 —9. Regen; 11 Schnee; 12. 
rau; 13. 14. schön aber kalt; 15. Schnee; 16. 17. hell und kalt; 18.—20. sehr kalt mit Schnee; 
21. kalt und windig; vom 22. bis Ende rauh und kalt; am 30. Schnee. 
April. Bis 4. sehr kalt; 6. schön hell und mild; 7. 8. trüb und Regen; 12 —17. sehr 
kalt, hell und windig; 19. Regen; 20 —22. sehr rauh und kalt; 23. warm und schwül; 24. 25. 
warmer Regen; 26.-28. schön warm; 29. Regen, darauf schön. 
Mai 3 Morgens Frost, sonst schön; 4. Do anet und Regen; 5. unstätl.; 6. hell und 
starker Frost; 7.—26. kühle Nächte und warme, trockene Tage; 27. rauh; 28.—30. trüb und 
Regen; 31. starker Reif, Abends Regen. 
Juni. Bis 4. kalt und rauh; 5. kalter Regen; 7.-9. warmer Regen mit Sonnenschein; 
26. Regen; 28. prächtiges Wetter; 30. trüb.
	        
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